Weniger Stau auf den deutschen Fernstraßen und schnellere Zugverbindungen. Für manchen klingt das fast zu schön, um wahr zu sein. Und doch soll dieser Traum Wirklichkeit werden – auch in unserer Region. Und zwar mit dem Beschluss des Bundestags zum Bundesverkehrswegeplan vom Freitag. Damit stehen mehrere Straßen- und ein Schienenbauprojekt im „vordringlichen Bedarf“. Was nicht bedeutet, dass gleich losgebaut wird, aber dass die Finanzierung der Projekte bis 2030 gesichert sein soll.
Gut ausgebaute Infrastruktur ist für Schwaben wichtig
Gerade für eine wirtschaftlich starke Region wie Schwaben sei eine gut ausgebaute Infrastruktur von großer Bedeutung, sagt der Verkehrsexperte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ulrich Lange (Nördlingen).
Für Hubert Weiger, Landesvorsitzender des Bund Naturschutz, steht das Gesetz dagegen im krassen Widerspruch zu den Klima- und Flächenschutzplänen des Bundes. Gegen einige Projekte hätten sich Lokalpolitik oder Bevölkerung bereits ausgesprochen, etwa gegen die vierspurig geplante „Lechautobahn“ im Osten von Augsburg.
Zweck des Bundesverkehrswegeplans ist es, den Straßenbestand zu erhalten und Engpässe auf Hauptachsen und wichtigen Verkehrsknoten zu beseitigen. Dafür listet er auf, welche deutschen Straßenbauprojekte in den nächsten 15 Jahren besondere Bedeutung haben werden. Bundesweit sind dafür rund 269,6 Milliarden Euro eingeplant. 12,1 Milliarden Euro oder 17,3 Prozent der Mittel fließen in den Freistaat.
Bundesverkehrswegeplan: Hier soll in der Region gebaut werden
Diese regionalen Bauvorhaben sind in den vorrangigen Projekten des Verkehrswegeplans enthalten:
Autobahn 7Erweiterung von vier auf sechs Streifen zwischen dem Dreieck Hittistetten und Illertissen.
A96 Ausbau zwischen den Ausfahrten Wörthsee und Oberpfaffenhofen.
Bundesstraße B2 Die bestehende Osttangente bei Augsburg soll vierspurig werden. Verlängert wird das Projekt von Friedberg bis zur Ortsumfahrung Kissing. Die Verbindung bis zur B 17 bei Oberottmarshausen ist nicht im vordringlichen Bedarf. Dafür soll Althegnenberg eine Ortsumfahrung bekommen.
B10 Die Verbindung zwischen Neu-Ulm und Nersingen soll vierspurig ausgebaut werden.
B12 Die Bundesstraße soll in einem Stück zwischen dem Anschluss an die A 96 bei Jengen bis nach Kempten an die A 7 ausgebaut werden. Bislang rangierte nur der Abschnitt zwischen Jengen und Marktoberdorf-Geisenried in der Kategorie „vordringlicher Bedarf“.
B13 Die Bundesstraße bei Friedrichshofen soll ausgebaut werden, Unsernherrn bei Ingolstadt bekommt eine Ortsumfahrung.
B16 An der B 16 sind im Bundesverkehrswegeplan gleich an mehreren Stellen Erneuerungen geplant: 1. Ortsumfahrung von Marktoberdorf, Bertoldshofen und Rieder. 2. Kaufbeuren soll eine Nordumfahrung bekommen. 3. Ortsumfahrungen von Wattenweiler/Höselhurst und Ichenhausen/Kötz im Kreis Günzburg. 4. Pfaffenhausen, Hausen und Mindelheim bekommen ebenfalls eine Ortsumfahrung. 5. Die Ortschaften auf der Achse Neuburg–Donauwörth–Günzburg werden durch die Ortsumfahrungen von Höchstädt (dreispurig) und Tapfheim/Schwenningen entlastet. 6. Vierspuriger Neu- und Ausbau von Neuburg bis zur A 9 bei Manching.
B25 Ortsumfahrung von Möttingen im Kreis Donau-Ries.
B32 Ortsumfahrung von Opfenbach im Kreis Lindau.
B300 Diedorf/Vogelsang im Kreis Augsburg soll eine dreispurige Ortsumfahrung bekommen, genauso wie Weichenried im Kreis Pfaffenhofen.
B466 Südlich von Nördlingen soll eine Ortsumfahrung neu gebaut werden.
Schiene Auf der ICE-Strecke Ulm–Augsburg soll der Engpass für Züge beseitigt werden.
Elektrifizierung Die Strecke Ulm–Friedrichshafen–Lindau soll elektrifiziert und auf 160 Stundenkilometer beschleunigt werden.