Fünf Tage vor dem Urnengang am Sonntag verzeichnen alle größeren Städte im Freistaat einen Anstieg bei der Zahl der beantragten Briefwahlunterlagen im Vergleich zu 2013, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch ergab. Der Anteil der Briefwähler in Bayern steigt seit Jahren. Seit der Bundestagswahl 2009 ist es möglich, auch ohne Angabe von Gründen per Post zu wählen.
In machen Kommunen geht inzwischen rund ein Viertel der Wähler am Sonntag nicht mehr ins Wahllokal, sondern stimmt per Post ab. In München ist der Anteil der Briefwähler besonders groß: Mehr als 35 Prozent der rund 924 000 Wahlberechtigten wollen ihre Stimme via Brief abgeben. 2013 haben noch rund 30 Prozent der Wahlberechtigten mit dem Brief abgestimmt. Aktuell seien mehr als 326 000 Briefwahlscheine ausgestellt worden, teilte ein Sprecher mit. Das seien bereits jetzt rund 44 000 mehr als beim Endstand der Bundestagswahl vor vier Jahren.
Auch in Nürnberg stieg die Zahl der Anträge auf Briefwahl deutlich: Heuer wurden schon rund 91 000 Wahlscheine ausgestellt, 2013 waren es noch etwa 80 000. Rund 26 Prozent der knapp 344 000 Wahlberechtigten wollen damit diesmal per Briefwahl abstimmen.
In Augsburg machen die Briefwähler etwa 20 Prozent der Wahlberechtigten aus. Bislang haben hier mehr als 41.400 Menschen Briefwahl beantragt. Bei der Bundestagswahl 2013 waren es noch knapp 33.000. Auch Ingolstadt meldete eine "steigende Tendenz": Vor vier Jahren wurden rund 21.000 Briefwähler gezählt. Diesmal haben schon fast 24 000 Bürger die Wahl per Post beantragt.
In Regensburg haben bisher rund 31.000 Wählerinnen und Wähler Briefwahlunterlagen beantragt und erhalten. "Die Zahlen decken sich in etwa mit den Zahlen bei der Bundestagswahl 2013", teilte eine Sprecherin mit.
Ein Sprecher der Stadt Würzburg meldete einen Anstieg der beantragten Briefwahlunterlagen von 29 500 vor vier Jahren auf diesmal bereits mehr als 37 000. Und in Bayreuth wurden bislang fast 15.500 Briefwahlunterlagen verschickt - rund 2000 mehr als vor vier Jahren. Ein ähnliches Plus meldet Bamberg von 14 500 Anträgen im Jahr 2013 auf heuer 17.000. Der "Trend ist sehr steil ansteigend", sagte ein Sprecher.
Briefwähler seien entschlossener, dass sie wählen wollen, sagte der Politik-Professor Werner Weidenfeld vom Centrum für angewandte Politikforschung in München. Außerdem seien sie sich sicherer, welche Partei sie nicht wählen wollen. dpa