Michael Piazolo will am 17. Juni zweimal jubeln: über einen Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark bei der Fußball-Europameisterschaft und über den gewonnenen Bürgerentscheid gegen die dritte Startbahn auf dem Münchner Flughafen. Dass es vor allem bei seinem zweiten Wunsch problematisch werden könnte, weiß der Sprecher des "Bündnisses gegen die dritte Startbahn".
Deswegen setzt er gemeinsam mit den anderen Gegnern jetzt auf die verstärkte Mobilisierung der Bürger – mit Plakaten, Infoständen, Kinospots und Aktionstagen. „Wir wollen deutlich machen, dass die Argumente der Gegenseite nicht stichhaltig sind“, sagt Piazolo. So höre es sich zwar toll an, wenn eine Ausgleichsfläche von 800 Hektar geschaffen werden soll, „das ist aber das gesetzliche Minimum“, sagt Piazolo.
Flughafen München an der Kapazitätsgrenze
„Der Bedarf für die dritte Start- und Lande-Bahn zeigt sich im täglichen Betrieb, denn in den Spitzenstunden operiert der Airport mehrmals am Tag an seinen Kapazitätsgrenzen“, schreibt die Flughafen München GmbH auf ihrer Internetseite. Ein Satz, über den Katharina Schulze, ebenfalls Sprecherin des Bündnisses, nur den Kopf schütteln kann. „Die Zahl der Flüge ist zurückgegangen.“ Der Höchststand aus dem Jahr 2008, als rund 430.000 Starts und Landungen registriert wurden, sei nicht einmal annähernd erreicht worden.
Bündnis will 100.000 Menschen überzeugen
Dass es am 17. Juni knapp werden könnte, weiß auch sie. Damit das Ergebnis des Bürgerentscheides rechtskräftig wird, müssen sich mindestens zehn Prozent der Stimmberechtigten dafür aussprechen – das sind 100.000 Bürger.
Rund 80.000 Euro investiert das Bündnis in die Kampagne. Die Flughafengesellschaft setzt das Zehnfache ein. Einschüchtern lassen wollen sich die Startbahn-Gegner davon aber nicht. „Die anderen haben das Geld, wir haben engagierte und überzeugte Menschen“, sagt Schulze.
Erhalten die Startbahn-Gegner am 17. Juni eine Mehrheit, ist der Bau der dritten Startbahn vom Tisch. Ob Michael Piazolo wirklich zweimal jubeln kann, hängt dann nur noch von Joachim Löw und seinem EM-Kader ab.