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Eichstätt: Bischof Hanke stellt Kirchensteuer in Deutschland infrage

Eichstätt

Bischof Hanke stellt Kirchensteuer in Deutschland infrage

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    Der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, stellt die Kirchensteuer in Deutschland infrage.
    Der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, stellt die Kirchensteuer in Deutschland infrage. Foto: Luzia Grasser

    Der katholische Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, hat die Zukunft der Kirchensteuer in Deutschland und ebenso der staatlichen Finanzzuweisungen infrage gestellt. „Wir müssen uns fragen: Trägt diese Form der Kirchenfinanzierung auf Dauer, oder können wir nicht andere Wege gehen“, sagte Hanke unserer Redaktion. „Ich möchte nicht einer sofortigen Abschaffung der Kirchensteuer das Wort reden“, betonte der Bischof. „Dennoch müssen wir jetzt anfangen, über andere Möglichkeiten der Finanzierung nachzudenken, und müssen dabei kreativer werden“, fügt Hanke hinzu. „Wir müssen die Bereitschaft aufbringen, auf Privilegien zu verzichten“, betonte er.

    Soll die katholische Kirche auf Geld vom Staat verzichten?

    Der Eichstätter Bischof sagte, ihm gehe es dabei nicht nur um den Auftrag von  Papst Franziskus eine ärmere Kirche zu sein, sondern auch um schrumpfende Einnahmen angesichts der großen Zahl von Kirchenaustritten und der demografischen Entwicklung: „Spätestens in zehn Jahren werden die Kirchensteuereinnahmen einbrechen“, sagte Hanke. „Wir, die deutschen Bischöfe, müssen uns dringend damit befassen, wie es mit der Kirchensteuer weitergehen kann und soll“, mahnte er. „Diese Diskussion vermisse ich.“

    Aus ähnlichen Gründen sieht der Eichstätter Bischofe die Kirchen auch wegen der Finanzzuschüsse des Staates aus dem allgemeinen Steuertopf, der sogenannten Staatsleistungen, unter zunehmenden Rechtfertigungsdruck: „In Deutschland gibt es immer weniger Kirchenmitglieder, so- dass es die Mehrheit der Deutschen irgendwann einmal nicht mehr einsehen wird, für die Kirchen zu zahlen – und eben selbst Nichtchristen den Bischof von Eichstätt indirekt über Steuern mitfinanzieren“, sagte Hanke. „Die Kirche braucht nicht eine Fülle an materiellen Mitteln“, betonte er.

    „Eine Lösung wäre, dass die Kirche auf die Gelder aus den Staatsleistungen verzichtet“, erklärte der Bischof. Als andere Lösung schlägt Hanke vor, dass die Kirchen das der Staat für die Gehälter Bischöfe und Vikare überweist, direkt in Einrichtungen, die der Allgemeinheit dienen, leitet:  „Unsere Kindergärten oder Schulen besuchen ja auch Nichtgetaufte oder Muslime“, sagt Hanke. „Damit hätte auch der nicht kirchlich gebundene Steuerzahler die Gewähr, dass sein Geld zu allgemeinem Nutzen verwendet wird.“

    Bischof von Eichstätt schließt seinen Rücktritt aus

    Der Eichstätter Bischof steht wegen eines Finanzskandals in seinem Bistum um riskante Immobiliengeschäfte in den USA in zweistelliger Millionenhöhe selbst unter Druck. Einen Rücktritt schloss er erneut aus: „Er hat massiv Vertrauen gekostet – und es ist eine ganz große Herausforderung, dieses Vertrauen zurückzugewinnen“, betonte Hanke..

    Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz, , begrüßte Hankes Vorstoß. „Dass die Beträge in Vereinbarung mit den Kirchen tatsächlich dorthin fließen, wo die Kirchen dankenswerterweise Infrastrukturaufgaben des Staates übernehmen, ist ein sehr bedenkenswertes Modell“, sagte der religionspolitische Sprecher der Grünen.

    Notz verwies auf, die Debatte um eine grundsätzlich Ablösung der sogenannten Staatsleistungen, die seit der Weimarer Reichsverfassung bis heute verfassungsrechtlich geboten sei. Angesichts der angespannten Haushaltslage vieler Bundesländer sei die Ablösung der Staatsleistungen ein schwieriges Unterfangen. „Dennoch ist die Politik in der Pflicht, die Debatte neu anzustoßen“, betonte er.

    Das ganze Interview lesen Sie hier (Plus+): Bischof Hanke zur Kirchensteuer: „Wir müssen auf Privilegien verzichten“

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