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Bildungsgipfel: Maskenpflicht und Reihentests: So soll der Unterricht in Bayern aussehen

Bildungsgipfel

Maskenpflicht und Reihentests: So soll der Unterricht in Bayern aussehen

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    Müssen Schüler in Bayern bald im Unterricht Maske tragen?
    Müssen Schüler in Bayern bald im Unterricht Maske tragen? Foto: Sven Hoppe, dpa

    Nun gibt es Klarheit für die bayerischen Schülerinnen und Schüler: Die ersten zwei Schulwochen lang müssen sie mit Maske am Unterricht teilnehmen. Das war eines der Ergebnisse des Bildungsgipfels, der am Montagvormittag in München stattgefunden hat. Einen Tag vor der Kabinettssitzung haben sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) mit Lehrern, Schülern und Eltern getroffen um zu besprechen, wie die Schule wieder starten kann. Denn die fängt am 8. September wieder an - und die drängendste Frage ist: Wie kann ein Schulalltag in Zeiten von Corona aussehen?

    Wie soll die Maskenpflicht an Schulen in Bayern genau aussehen?

    Nun stellte Ministerpräsident Söder klar: Die ersten neun Tage gilt Maskenpflicht auch im Unterricht - außer in den Grundschulen. Schon vor den Sommerferien hatten Schüler auf Gängen, Toiletten und zum Teil im Pausenhof eine Maske tragen müssen. Nun werden Schüler und Lehrer den Mund-Nasen-Schutz auch im Unterricht aufbehalten.

    Warum gilt an bayerischen Schulen eine Maskenpflicht?

    Die Zahl der Corona-Infektionen steigt gerade rasch an – ein Grund sind Urlaubsrückkehrer. Weil Schüler aber ab nächster Woche alle wieder in die Schule müssen und Infektionen nicht immer ausgeschlossen werden können, soll die Maske das Ansteckungsrisiko so lange verringer, bis die Inkubationszeit von zwei Wochen verstrichen ist. „Die Maske ist derzeit unser bester Schutz“, sagte Ministerpräsident Söder. "Eine Maske im Unterricht zu tragen, reduziert das Infektionsrisiko um bis zu 90 Prozent", sagte Söder und bezog sich auf eine Untersuchung der Expertenkommission der Leopoldina. Oberste Priorität hat es, dass der Unterricht wieder an den Schulen und vor Ort stattfinden könnte, betonte Söder.

    Welche Regeln gilt, wenn die beiden Wochen vorbei sind?

    Nach Ablauf der ersten beiden Wochen sollen die Maßnahmen bewertet werden. Danach greife wieder der Plan, den Kultusminister Piazolo schon zu Beginn der Sommerferien ausgearbeitet hatte. Oberstes Ziel ist es: Den Unterricht im Regelbetrieb stattfinden zu lassen und Schulschließungen sowie Homeschooling zu vermeiden. Piazolo machte klar: "Schule ist nicht nur Unterricht. Es wird nicht nur Wissen und Können vermittelt, Schule ist auch ein sozialer Aktionsraum."

    Piazolos Vier-Stufen-Plan sieht unterschiedliche Konzepte für den Unterricht vor, je nachdem wie viele Menschen in einer Region mit dem Coronavirus infiziert sind. Der Plan geht jetzt auch näher darauf ein, wann im Unterricht eine Maskenpflicht gelten soll, wie Piazolo ausführte.

    Bleibt das Infektionsgeschehen bei unter 35 Neuinfizierten auf 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage in einem Landkreis, reiche es aus, in den Klassenzimmern regelmäßig zu lüften und auf den Wegen außerhalb des Klassenzimmers eine Maske zu tragen. Auch soll über gestaffelte Pausenzeiten oder Unterrichtszeiten nachgedacht werden, um den Kontakt zwischen den einzelnen Schülergruppen so gering wie möglich zu halten.

    Steigt die Zahl der Neuinfektionen auf über 35 je 100.000 Einwohner, gilt an der Schule eine Maskenpflicht - auch im Unterricht. Wieder sind die Grundschulen ausgenommen. Überschreitet die Zahl der Neuinfektionen 50 je 100.000 Einwohner, müsse der Unterricht im Wechsel stattfinden. Das heißt: Die Schüler werden in zwei Gruppen aufgeteilt, die im Wechsel in der Schule und zu Hause sind. Auch dann gelte eine dauerhafte Maskenpflicht und in diesem Fall auch in Grundschulen. Im schlimmsten Fall können Schulen komplett geschlossen werden - oder zumindest einzelne Klassen in Quarantäne geschickt werden.

    Markus Söder nimmt nach dem Bildungsgipfel in der bayerischen Staatskanzlei an einer Pressekonferenz teil.
    Markus Söder nimmt nach dem Bildungsgipfel in der bayerischen Staatskanzlei an einer Pressekonferenz teil. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Müssen alle Schulen in einem Landkreis schließen, wenn der Grenzwert erreicht wird?

    Nein. Kultusminister Piazolo sagte: "Die Zahlen geben nur einen Orientierungsrahmen vor." Je nachdem wie sich die Infektionen ausbreiten, sollen die Schulen in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern flexibel reagieren können. Als Beispiel nannte er den Corona-Ausbruch im niederbayerischen Mamming. Dort wäre es aus seiner Sicht nicht notwendig gewesen, im ganzen Landkreis Schulen zu schließen. Denn der Ausbruch war regional begrenzt. Treten aber in einem Landkreis überall Neuinfektionen auf, müsse der Ausbruch anders behandelt werden, machte Ministerpräsident Söder deutlich.

    Warum sind Grundschulen von der Maskenpflicht ausgenommen?

    Weil gerade in der Grundschule ein Vertrauensverhältnis zwischen Schülern und Lehrern sehr wichtig ist. Und weil dort Gestik und Mimik eine noch größere Rolle spielen als bei älteren Schülern, sagte Walburga Krefting, Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Lehrerverbände.

    Können sich Lehrer auf das Coronavirus testen lassen?

    Zudem will der Freistaat auf Reihentestungen setzen. So könne sicher herausgefunden werden, welche Lehrer und Schüler sich mit dem Virus angesteckt haben - und ob es notwendig sei, einzelne Klassen oder die gesamte Schule in Quarantäne zu schicken. Schön jetzt haben Lehrkräfte die Möglichkeit sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Und bisher haben diese Möglichkeit auch etwa 50 Prozent der Lehrkräfte in Anspruch genommen, sagte Kultusminister Piazolo.

    Welche Maßnahmen wurden auf dem Bildungsgipfel noch beschlossen?

    Um sich besser auf den Ernstfall vorzubreiten, möchte der Freistaat weiterhin an der Digitalisierung der Schulen arbeiten. Insgesamt sollen deshalb 370.000 Laptops angeschafft werden. Davon sollen 250.000 an Schülerinnen und Schüler gehen und 120.000 an Lehrkräfte. So soll es besser gelingen, auch auf die Distanz zu unterrichten. Joshua Grasmüller, Koordinator des Landesschülerrats, machte bei der Pressekonferenz am Montag deutlich, wie wichtig dieser Punkt ist: "Wenn es irgendwann wirklich wieder zu Schulschließungen kommen sollte, dann müssen wir jetzt schon Möglichkeiten schaffen, auch lernschwache Schüler mitzunehmen. Damit wir nicht wieder eine Situation aufkommen lassen wie zu Beginn der Pandemie."

    Der Freistaat will sich auch einem anderen Problem annehmen: dem der Schulbusse. Vielerorts gibt es bisher kein Konzept, wie Schüler mit genügend Abstand zur Schule kommen sollen. Neue Schulbusse wurden bislang oft nicht neugeplant - oder sind zu teuer. Die Kosten für den zusätzlichen Bedarf an Schulbussen wolle der Freistaat tragen, sagte Söder nun.

    Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus können Sie in unserem Live-Blog nachlesen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Die Maskenpflicht im Unterricht ist eine erträgliche Zumutung

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