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Bildung: Pilotprojekt: Studium ohne Abi an Hochschule Augsburg

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Pilotprojekt: Studium ohne Abi an Hochschule Augsburg

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    Jürgen Schmid, Präsident der Handwerkskammer (links), und Hans-Eberhard Schurk, Präsident der Hochschule Augsburg, unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung.
    Jürgen Schmid, Präsident der Handwerkskammer (links), und Hans-Eberhard Schurk, Präsident der Hochschule Augsburg, unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung. Foto: Fred Schöllhorn

    Von einem "historischen Tag" spricht der Präsident der Handwerkskammer für Schwaben (HWK). Jürgen Schmid besiegelte am Dienstag mit Hans-Eberhard Schurk, dem Präsidenten der Hochschule Augsburg, einen Kooperationsvertrag für einen berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang "Wirtschaftsingenieurwesen".

    In Bayern feiere so eine Partnerschaft Premiere. Mindestens 15 Meister, Techniker oder Gesellen mit dreijähriger Berufserfahrung müssen sich nun für das vierjährige Studium entscheiden, das sie insgesamt 16.000 Euro kostet, damit sich das Angebot auch realisieren lässt. Doch schon jetzt liegen etwa 20 Anfragen vor.

    Die Genehmigung durch das bayerische Wissenschaftsministerium steht noch aus. "Wir erwarten sie aber in den nächsten Tagen", sagte Schurk, schließlich habe man das Angebot in Absprache mit dem Ministerium erstellt.

    Möglich wird das Pilotprojekt durch ein neues Hochschulgesetz, das am 1. April in Kraft tritt. Laut Schurk erlaubt es Hochschulen erstmals, kostendeckend berufsbegleitende Studiengänge anzubieten. "Wir verdienen dabei aber nichts", betont er.

    Auch mit den Hochschulen in Neu-Ulm und Kempten werden noch in diesem Jahr ähnliche Verträge unterzeichnet, aber mit anderen Studienschwerpunkten, sagt Siegfried Kalkbrenner, stellvertretender HWK-Hauptgeschäftsführer. Denn Wirtschaftsingenieurwesen sei nur der Anfang. Auch für Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Maschinenbau seien spezielle Studiengänge angedacht.

    Hier entscheide die Nachfrage aus den Firmen der Region. Um deren Fachkräfte zu sichern, werden solche Ausbildungen ins Leben gerufen, erklären Schmid und Schurk. Viele Unternehmen hätten bereits ihre Unterstützung signalisiert - so Kuka und Grenzebach.

    IHK Schwaben entwickelt parallel Angebot mit privatem Anbieter

    Parallel baut die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben berufsbegleitende Studiengänge im Bereich Mechatronik, Maschinenbau, Faserverbund und Wirtschaftsinformatik auf. Allerdings nicht in Zusammenarbeit mit den Hochschulen der Region, sondern mit dem privaten Fernhochschulverbund AKAD. Nach Informationen der IHK Schwaben sollen die Kurse noch in diesem Jahr starten.

    Eine Partnerschaft mit der IHK sei nicht zustande gekommen, da den Hochschulen kaum Mitspracherecht bei den Studieninhalten eingeräumt worden sei, erklärt Schurk. "Ich habe immer gesagt, einen Bachelor light wird es mit uns nicht geben."

    So folge nun auf eine solide naturwissenschaftliche Grundlage erst in den letzten drei Semestern die Spezialisierung auf Produktionsmechatronik, Faserverbundtechnologie oder technisches Marketing und Vertrieb. Neben dem Erwerb fachlicher Fähigkeiten legt Schurk besonderen Wert auf Sprachkenntnisse und Sozialkompetenz. Auch eine Mischung aus persönlichen Kontaktstunden und Lernen am Computer sei ihm wichtig. Damit die Bewerber ihre Fähigkeiten besser einschätzen können, bietet die HWK, die für das Projekt kein eigenes Budget habe, ab dem 18. April einen Vorbereitungskurs mit den Schwerpunkten Mathematik und Physik. Auch für ihn müssen die Teilnehmer zahlen: er kostet 995 Euro. Von Daniela Hungbaur

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