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Bildung: Lehrermangel: Privatschulen sind die Verlierer des Systems

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Lehrermangel: Privatschulen sind die Verlierer des Systems

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    Deutschlandweit buhlen Schulen um Lehrer. Besonders hart haben es dabei die Privatschulen.
    Deutschlandweit buhlen Schulen um Lehrer. Besonders hart haben es dabei die Privatschulen. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Privatschulen sind für die Reichen. Für die Elite. So denken große Teile der Gesellschaft – und sie liegen nicht ganz falsch: Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin zeigt, dass Privatschulen vor allem bei Eltern mit Abitur immer beliebter werden. Gut 14 Prozent der Kinder aus Ärzte- oder Professorenfamilien gehen in Deutschland auf freie Schulen – bei Industriearbeitern, Taxifahrern oder Reinigungskräften sind es nur 3,5 Prozent. Insgesamt besucht in Bayern nach Angaben des Verbands der Privatschulen in Bayern (VBP) jeder siebte Schüler eine nicht-staatliche Einrichtung.

    Es gibt viele Gründe, weshalb Eltern eine Privatschule der staatlichen Ausbildung vorziehen: die Überzeugung von einer reformpädagogischen Ausrichtung beispielsweise, der eigene Glaube oder auch die Annahme, das Kind bekomme eine individuellere Förderung als im staatlichen System.

    Dafür zahlen die Eltern Schulgeld. An manchen der fast 1400 freien Schulen liegt es bei vergleichsweise moderaten 100 Euro pro Monat, an renommierten International Schools werden mehr als 1000 Euro monatlich fällig.

    Beamtenstelle ist für viele Lehrer immer noch der "Jackpot"

    Doch jetzt haben die freien Schulen ein Problem: Sie sind die Verlierer des deutschlandweiten Buhlens um Pädagogen. Denn wenn staatliche Schulen kaum Lehrer finden, finden private Träger sie erst recht nicht. „Für viele Lehrer ist eine Beamtenstelle beim Staat immer noch der Jackpot“, erklärt etwa Peter Tezzele, leitender Pädagoge bei der katholischen Schulstiftung in München, die in Bayern mehr als 300 Schulen betreibt. „Wir müssen darauf hoffen, dass die Lehrer unter anderem aus Überzeugung zu uns kommen – zum Beispiel weil sie das Unterrichtskonzept begeistert.“ An mehreren katholischen Schulen wird nach dem Marchtaler Plan unterrichtet, in dem Inhalte fächerübergreifend vermittelt werden und der viel Wert auf selbstständiges Arbeiten der Schüler legt.

    Besonders verzweifelt suchen sowohl freie als auch staatliche Schulen Grund- und Mittelschullehrkräfte. Nach einer aktuellen Prognose werden allein beim bayerischen Staat an diesen Schularten bis 2020 mehr als 800 Lehrer fehlen – vor allem wegen steigender Schülerzahlen, der Zuwanderung, dem Ausbau des Ganztagsunterrichts. Der Deutsche Lehrerverband schätzt, dass bundesweit schon jetzt 10.000 Stellen unbesetzt sind.

    Bernd Dietrich, Vorsitzender des VBP, erklärt, dass Lehrer an freien Häusern direkt an Grund- und Mittelschulen eingesetzt werden, selbst wenn sie eigentlich für den Unterricht an anderen Schularten ausgebildet sind. Die Lehrer auf die ihnen fremde Schulart vorzubereiten, dafür bleibt oft kaum Zeit.

    Dass viele Lehrer lieber beim Staat als an Privatschulen arbeiten, liegt vor allem am Geld: An Privatschulen gibt es keine Beamten, sondern nur Angestellte. Diesen Statusunterschied gibt es auch an staatlichen Einrichtungen, allerdings ist er dort die Ausnahme und betrifft nur etwa fünf Prozent aller Lehrer.

    Privatschulen locken mit höheren Brutto-Gehältern

    Am Ende jedes Monats sind die Abschläge der Angestellten höher. Ein Betriebswirtschaftler der Universität Regensburg hat die Gehaltsunterschiede auf ein Berufsleben hochgerechnet. Ein lediger angestellter Lehrer in Bayern hat demnach 206.000 Euro weniger Nettoeinkommen als ein verbeamteter Kollege in derselben Lebenssituation.

    Um wieder attraktiv zu werden, lockt manche Privatschule jetzt mit höheren Brutto-Gehältern. Verbandschef Dietrich spricht von „ein paar hundert Euro mehr“. Der Staat, der die freien Schulen mit rund 70 Prozent Förderung mitfinanziert, übernimmt solche freiwilligen Zuschläge nicht.

    Das Schulgeld der Eltern ist die letzte Stellschraube, an der etwa Siegfried Rodehau von der Evangelischen Schulstiftung in Bayern drehen will. Seine Kirche betreibt rund 160 Schulen. „Wir wollen die Elternbeiträge so gering wie möglich halten“, sagt er. Eltern sollten es sich schließlich leisten können, ihr Kind in eine Privatschule zu schicken. „Deshalb sprechen wir mit dem Staat immer wieder über eine angemessene Finanzierung. Manchmal gibt es zu der Erhöhung des Schulgeldes aber keine Alternative mehr.“

    Das bedeutet aber auch, dass die soziale Schere sich noch ein Stück weiter öffnet.

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