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Bildung: Lehrer für Flüchtlingskinder starten in den Job

Bildung

Lehrer für Flüchtlingskinder starten in den Job

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    In den kommenden Wochen sollen 700 neue Lehrer in Bayern anfangen. Die Stellen wurden geschaffen, weil viele Flüchtlinge Kinder oder Jugendliche sind, die Deutsch lernen sollen.
    In den kommenden Wochen sollen 700 neue Lehrer in Bayern anfangen. Die Stellen wurden geschaffen, weil viele Flüchtlinge Kinder oder Jugendliche sind, die Deutsch lernen sollen. Foto: Waltraud Grubitzsch, dpa Symbolbild

    Bayerns Schüler müssen sich ab Montag an viele neue Gesichter gewöhnen. Nicht nur, weil vielleicht Kinder da sein werden, die mit oder ohne Eltern nach Deutschland geflohen sind. Sondern auch, weil in den nächsten Wochen mehr als 700 neue Lehrer anfangen. Sie besetzen einen Teil der 1079 zusätzlichen Stellen, die in der Flüchtlingskrise guten Unterricht ermöglichen sollen. Am Donnerstag hat Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) im Bildungsausschuss berichtet, ob die Pläne aus dem sogenannten „Integrationspaket“ funktionieren.

    40 Prozent aller Flüchtlinge in Bayern sind demnach Kinder und Jugendliche. Weil sie in der Regel kein Deutsch können, lernen die meisten zunächst an Grund-, Mittel- und Berufsschulen. Folglich sind dort mehr als 1000 der neuen Lehrerstellen angesiedelt. Fast zwei Drittel davon sind bereits besetzt oder werden es in Kürze sein.

    Gymnasiallehrer sollen sich umschulen lassen

    Für Lehramts-Absolventen dieser Schularten sind das gute Nachrichten: Ihre Jobchancen sind jetzt hervorragend – egal, ob sie früher wegen mäßiger Noten auf den Wartelisten gelandet wären. Spaenle selbst sagte wörtlich: „Da wird jeder Einzelne mit Kapelle am Bahnhof abgeholt.“ Weil aber niemand mehr übrig ist, der abgeholt werden könnte, ruht die Hoffnung jetzt auf Absolventen für das Lehramt am Gymnasium. Rund 800 von ihnen haben kürzlich erfolgreich ihr 2. Staatsexamen abgelegt, nur 75 wurden in den Staatsdienst übernommen. Die übrigen konnten sich in den letzten Monaten auf weitere 160 Stellen an Berufs- und Mittelschulen bewerben. Am Montag starten sie in den neuen Job. Innerhalb von zwei Jahren sollen sie sich dort „umschulen“ lassen. Als Gegenleistung garantiert ihnen das Ministerium die Verbeamtung auf Lebenszeit. Für schulfremde Lehrer, die länger als sechs Monate an Mittelschulen aushalfen, waren 80 solcher Qualifizierungsplätze ausgeschrieben.

    Erste Flüchtlinge haben Berufsintegrationskurs abgeschlossen

    Nach Angaben von Spaenles Sprecher Ludwig Unger sind diese Stellen inzwischen komplett besetzt. Das ist erstaunlich, denn noch vor einem Monat bekam das Ministerium sie einfach nicht los. Damals waren die Stellen nur für Absolventen mit für die Mittelschule relevanten Fächern vorgesehen. Weil die Bewerber ausblieben, durfte am Ende jeder seine Unterlagen einreichen. Aber kann ein Gymnasiallehrer mit Latein und Französisch auf Anhieb Flüchtlingskinder an der Mittelschule unterrichten? Ministeriumssprecher Unger bezeichnet das diplomatisch als „Herausforderung“, vertraut aber darauf, dass die Bewerber sich „hineinarbeiten“.

    Für die Berufsschulen zeigen erste handfeste Zahlen, wie sich junge Flüchtlinge im Schulsystem schlagen. Denn die ersten von ihnen haben den zweijährigen Berufsintegrationskurs abgeschlossen, der sie fit für den Arbeitsmarkt macht. 60 Prozent haben bis jetzt einen Ausbildungsplatz gefunden. Die Opposition im Bildungsausschuss lobte die Pläne zur Integration junger Flüchtlinge an Schulen. Der Grünen-Politiker Thomas Gehring gab den CSU-Kollegen trotzdem einen kleinen Seitenhieb mit: An den Schulen gebe es eine „sehr positive Stimmung: Dort sind die Leute, die sagen, wir schaffen das, wir machen das gut.“

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