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Bildung: Gelenk-Klassen sollen Übergang erleichtern

Bildung

Gelenk-Klassen sollen Übergang erleichtern

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    Die fünfte Jahrgangsstufe soll den Übergang von einer Schule auf die andere erleichtern.
    Die fünfte Jahrgangsstufe soll den Übergang von einer Schule auf die andere erleichtern.

    Von Ursula Ernst Augsburg - Was sind Gelenkklassen? Da denken die einen an Rheuma, andere an extralange Busse. Nur wenige wissen, was hinter diesem neuen Begriff steckt. Sicher ist,

    Kultusminister Ludwig Spaenle spricht statt von Gelenkklassen lieber von einer "Übergangsphase", die sich von der vierten auf die fünfte Klasse erstreckt. Der Übertritt müsse "kind- und begabungsgerecht" verändert werden, so Spaenle. Und so dient die fünfte Jahrgangsstufe dazu, noch einmal zu überprüfen, ob das Kind in der richtigen Schulform gelandet ist.

    Spaenle spricht gerne davon, dass Lehrer die Kinder "treuhänderisch" begleiten müssten. Und das gilt ganz besonders für die fünften Klassen, in denen möglicherweise Begabungen erkannt werden können, die bisher noch unentdeckt geblieben sind.

    Das Konzept der Gelenkklassen ist noch in Arbeit, das Kultusministerium rechnet damit, dass es zum kommenden Schuljahr reif für eine Erprobung in Modellversuchen sein wird. In jedem Fall soll es ein wichtiger Bestandteil eines überarbeiteten Übertrittsverfahrens werden, so Ludwig Unger, Sprecher des Kultusministeriums.

    Was zählt, ist der Elternwille

    Nach den neuen Plänen sollen Eltern bereits in der dritten Klasse intensiv beraten werden. Schüler sollen getestet werden und am Probeunterricht teilnehmen können. Schon in diesem Jahr gibt es erstmals kein Zwischenzeugnis für die Viertklässler, sondern am 23. Januar eine Leistungsstandsbeschreibung. Am 2. Mai wird dann jedes Kind ein Übertrittszeugnis bekommen. Der Elternwille soll künftig deutlich gegenüber der Aussage eines Notendurchschnitts aufgewertet werden.

    Vollkommen offen ist allerdings noch, ob für die Gelenkklassen die Lehrpläne geändert werden müssen, damit die Schüler der drei Schularten auf dem gleichen Niveau unterrichtet werden. Es werde allerdings Förder- und Intensivierungsstunden geben, so Unger.

    Skeptisch den Gelenkklassen gegenüber steht der Bayerische Realschullehrerverband (brlv). Er ist vielmehr der Auffassung, dass die Ausrichtung auf die verschiedenen Schularten sogar noch früher vorbereitet werden muss als bisher. Der stellvertretende Vorsitzende Martin Rister (Babenhausen) will schon in der zweiten und dritten Klasse Kinder und Eltern intensiv auf die künftige Schullaufbahn hin vorbereiten. Die Realschullehrer stützen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die belegen, dass eine längere gemeinsame Grundschulzeit die Schüler in ihrer Entwicklung bremst.

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