Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Bildung: Das sagen Schüler und Eltern zum G9

Bildung

Das sagen Schüler und Eltern zum G9

    • |
    2011 machten die ersten Schüler in Bayern ihr Abitur nach acht Jahren im Gymnasium. Das ist Geschichte. Nach langen Diskussionen ist klar, wie das neue G9 gestaltet sein wird.
    2011 machten die ersten Schüler in Bayern ihr Abitur nach acht Jahren im Gymnasium. Das ist Geschichte. Nach langen Diskussionen ist klar, wie das neue G9 gestaltet sein wird. Foto: Armin Weigel, dpa

    Das von Eltern, Schülern und Lehrern viel beklagte G8 ist bald Geschichte. Wie berichtet sollen schon ab Herbst die ersten bayerischen Schüler von einem Jahr mehr Lernzeit profitieren – und damit deutlich weniger im Nachmittagsunterricht sitzen und mehr Zeit für Praktika, Berufsorientierung und Hobbys nutzen können.

    Nach jahrelangen Diskussionen hat die CSU-Fraktion die Eckpunkte für die Reform hin zu einem neunjährigen Gymnasium vorgelegt. Besonders heiß diskutiert wurde schon im Vorfeld die Frage, wie die Lehrinhalte am besten auf neun Jahre zu verteilen sind. Die elfte Jahrgangsstufe können schnellere Schüler künftig überspringen.

    Größere Nachhaltigkeit und mehr Vertiefungsmöglichkeiten

    In der Realität treffen die Konzepte vom Verhandlungstisch auf Schulleiter, Lehrer, Eltern und Schüler. Und die verbinden mit der Reform viele Hoffnungen und Erwartungen.

    Der  Vorsitzende  des Bayerischen Philologenverbands, Michael Schwägerl, etwa begrüßt die Wende zum neuen G9 ausdrücklich. Er glaubt, dass das zusätzliche Jahr den Schülern guttun wird. „Es bewirkt größere Nachhaltigkeit, mehr Vertiefungsmöglichkeiten und wird die Qualität des Gymnasiums noch einmal steigern.“ Mit dem G8 habe sich der Philologenverband ohnehin nie anfreunden können.

    An einigen Schulen haben Schüler im Rahmen des Modellprojekts Mittelstufe Plus schon jetzt die Chance, ihr Abitur erst nach neun Jahren zu machen. Ihre Mittelstufe umfasst  vier statt drei Jahre. Parallel zum G8 wurde dieser Weg etwa am Johann-Michael-Sailer-Gymnasium in Dillingen angeboten. Schulleiter Kurt Ritter freut sich, dass seine Schüler auch im neuen Gymnasium nach acht Jahren abschließen können, wenn sie die elfte Klasse auslassen. „Beide Lernwege halte ich grundsätzlich für gut. So wählen Schüler individuell eine Lösung für sich.“

    Auf dem Land hat das G9 besonders viele Vorteile

    Einen Vorteil, den die Reform zudem vor allem an Landschulen wie dem Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim (Unterallgäu) bringen wird, nennt die Vorsitzende des dortigen Elternbeirats, Ursula Hiller: „Mit weniger Nachmittagsunterricht wird es deutlich einfacher, Schulbusse zu organisieren.“ Gerade auf dem Land hatten viele Eltern am G8 kritisiert, dass die Schüler wegen schlechter Busverbindungen an Tagen mit Nachmittagsunterricht erst spät nach Hause kommen. Petra Bauer aus Augsburg ist eine der Eltern, die bald entscheiden müssen, ob ihr Kind aufs Gymnasium geht. Sie findet das neunjährige Gymnasium gut. „Es wird ein bisschen Druck aus der Schulzeit nehmen“, sagt sie. „Ob meine Tochter aufs Gymnasium geht, hätte ich aber nicht von G8 oder G9 abhängig gemacht. Mir ist wichtig, dass sie motiviert ist und von sich aus aufs Gymnasium will. Kinder sollen auch am Gymnasium noch Kind sein dürfen und zu eigenverantwortlichen Menschen erzogen werden.“

    Das sind die Eckpunkte für das G9

    In der Unter- und Mittelstufe soll der Unterricht am Nachmittag deutlich reduziert werden.

    Die Kernfächer sollen gestärkt werden. Das gilt auch für die Fächer Geschichte und Sozialkunde. Damit soll künftig ein stärkerer Fokus auf das Thema politische Bildung gelegt werden.

    Zudem soll Informatik Pflichtfach in allen Ausbildungseinrichtungen werden.

    Die Einführung ist für das Schuljahr 2018/2019 geplant. Betroffen sind die Jahrgangsstufen 5 und 6. (sast)

    Und was sagen die Schüler zur Umstellung auf das G9? Die bayerische Landesschülersprecherin Acelya Aktas ist euphorisch. Zwar wird die 17-jährige Gymnasiastin des Stetten-Instituts in Augsburg selbst nicht mehr von der Reform profitieren, aber sie freut sich dennoch: „Wir haben bei einer Reform mitgewirkt, die viele kommende Schülergenerationen betrifft. Ich habe mich in die Entwicklung sehr gern eingebracht.“ Eines sehen sie und ihre Mitstreiter vom Landesschülerverband allerdings noch kritisch: „In der Politik ging es immer vor allem um die Dauer der Schulzeit. Für uns ist es aber eher nebensächlich, ob wir nun acht oder neun Jahre zum Gymnasium gehen. Viel wichtiger sind uns die Inhalte!“ (mit sari, dpa)

    Lesen Sie auch:

    Die Reform des Gymnasiums nützt auch anderen Schulen

    Das G9 kommt: Was sich an den Schulen sonst noch ändert

    Werden Bayerns Schüler schlechter? 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden