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Bildung: Bayern verschärft Pensionsregeln für Lehrer

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Bayern verschärft Pensionsregeln für Lehrer

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    Der Lehrermangel an bestimmten Schulen in Bayern führt zu nachlassender Unterrichtsqualität. (Symbolbild)
    Der Lehrermangel an bestimmten Schulen in Bayern führt zu nachlassender Unterrichtsqualität. (Symbolbild) Foto: Caroline Seidel/Archiv (dpa)

    In einem Fach mussten Bayerns Grund-, Mittel- und Förderschullehrer zuletzt besonders gut sein: Improvisation. Der Lehrermangel an diesen Schultypen hat sich in den vergangenen Monaten so verschärft, dass das bayerische Kultusministerium jetzt einen Pensionierungsstopp verhängt hat. Lehrer, die zum Halbjahr 2018 vorzeitig in Ruhestand gehen wollten, müssen bis zum Ende des Schuljahres warten. So soll gewährleistet werden, dass möglichst wenige Stellen mitten im Schuljahr plötzlich vakant sind.

    An einer endgültigen Lösung wird gearbeitet

    Im Februar 2017 mussten an Grund- und Mittelschulen mehr als 300 pensionierte Lehrkräfte ersetzt werden. Drei Viertel von ihnen hatten einen Antrag gestellt, um die Schule frühzeitig verlassen zu dürfen. Schwerbehinderte und Lehrer, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten möchten, können nach Angaben des Kultusministeriums auch weiterhin vorzeitig ihre Stelle aufgeben. Der Pensionierungsstopp gilt erst einmal nur für Februar 2018. Aus dem Kultusministerium hieß es, über eine endgültige Lösung seien Gespräche im Gange.

    An Grund-, Mittel- und Förderschulen ist es besonders schwer, freie Stellen zum Halbjahr wieder zu besetzen. Erstens kommen anders als am Gymnasium zum Halbjahr keine Junglehrer frisch von der Universität. Zweitens sind die Wartelisten leer, alle verfügbaren Nachwuchskräfte längst eingestellt. Das führt dazu, dass oft sogenannte mobile Reserven über Monate hinweg die Lücken schließen müssen. Eigentlich sollten solche Springer bereitstehen, falls ein Lehrer kurzfristig ausfällt. Bleiben Pensionierungswillige länger im Dienst, wären mobile Reserven für andere Einsätze frei.

    In den vergangenen Monaten hatten es auch Schulen in der Region mitunter schwer, jeden Tag guten Unterricht zu ermöglichen. Schulleiter berichteten unserer Zeitung, dass Lehrer teils mehrere Klassen parallel unterrichteten, um keine Stunden ausfallen zu lassen. Anderswo wurde der Differenzierungsunterricht gestrichen, mit dem schwächere Schüler gefördert werden sollen. Schon jetzt bleiben an manchen Schulen Lehrer im Rentenalter freiwillig länger. Auch Studenten mit dem ersten Staatsexamen und mit wenig praktischer Erfahrung helfen, den Stoff zu vermitteln.

    Umschulungen sollen nun auch für die Grundschule angeboten werden

    Simone Fleischmann, die Vorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, bezeichnete den Pensionierungsstopp im Gespräch mit unserer Zeitung als Notmaßnahme. „Aber wenn ein Lehrer sagt, er möchte frühzeitig in den Ruhestand, dann wird er seine Gründe haben.“ Man könne die aktiven Lehrer nicht beliebig immer mehr belasten.

    Zuletzt hatte das Ministerium arbeitslosen Gymnasial- und Realschullehrern Qualifizierungskurse angeboten, um sich für das Lehramt an Mittel- und Berufsschulen umschulen zu lassen. Offenbar sollen solche Kurse jetzt ebenso für die Grundschule angeboten werden.

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