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Bildung: Bayern braucht tausend neue Lehrer

Bildung

Bayern braucht tausend neue Lehrer

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    In Schwaben sollen für Flüchtlinge und Asylbewerber zum Schuljahresbeginn zusätzliche Lehrerstunden für jeden Schulamtsbezirk bereitgestellt werden.
    In Schwaben sollen für Flüchtlinge und Asylbewerber zum Schuljahresbeginn zusätzliche Lehrerstunden für jeden Schulamtsbezirk bereitgestellt werden. Foto: Peter Steffen (dpa)

    1079 neu geschaffene Lehrerstellen sollen in Bayern zum Schuljahresbeginn 2016/2017 auf drei Jahre befristet neu besetzt werden. Für die Bildungsmaßnahmen zur Integration von Flüchtlingskindern hat die Staatsregierung dem Kultusministerium ein Budget in Höhe von 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Doch schon jetzt lautet die Frage, ob dafür ausreichend qualifiziertes Personal vorhanden ist. Denn bereits heute können etwa in Oberbayern selbst Beamtenstellen an Grund- und Mittelschulen nicht besetzt werden. Und die Kinder der Flüchtlinge, die in den vergangenen Wochen in den Freistaat kamen, besuchen den Unterricht noch gar nicht.

    Lehrermangel an bayerischen Schulen

    Ludwig Unger, Sprecher des Kultusministeriums, nennt die Situation „außergewöhnlich“. Er räumt ein, dass es „nicht ganz einfach“ werde, Lehrer zu finden. In den Mittelschulen sind die Reserven inzwischen völlig ausgeschöpft. Dagegen stehen auf den bayernweiten Wartelisten für Realschulen und Gymnasien nach Angaben des Ministeriums insgesamt 3300 Pädagogen. Doch der Großteil von ihnen will keinen Job an Volksschulen. Derzeit gibt es lediglich 89 sogenannte Umqualifizierungsplätze für Realschul- und Gymnasiallehrer.

    Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) könnte sich deshalb vorstellen, Pensionisten bei Engpässen stundenweise zu beschäftigen oder die Stundenzahl von Lehrern in Teilzeit aufzustocken. Der Einsatz von Lehramtsstudenten ohne Referendariat, wie bereits spekuliert, sei jedoch keine Option. „Das Modell kenne ich nicht“, betont Ministeriumssprecher Unger.

    „Flexibilität, Kreativität und weniger Bürokratie“ seien nun gefragt, sagt Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes. Die neu geschaffenen Planstellen für die verschiedenen Schularten sieht sie positiv und als „wichtigen Schritt in die richtige Richtung“. Allerdings werde ihr Verband auch genau beobachten, „was letztlich in den Schulen ankommt“. Ob die finanziellen Mittel im März und April ausreichen werden, sagt Fleischmann, wisse heute noch niemand.

    Kritik von Opposition

    Lob für die Bildungsmaßnahmen kommt von der Opposition im Landtag. „Aber der Teufel steckt im Detail“, sagt Margit Wild (SPD). Die Opposition kritisiert, dass die Stellen erst zum Schuljahresbeginn 2016/2017 besetzt werden sollen. Thomas Gehring, bildungspolitischer Sprecher der Grünen, nennt den späten Zeitpunkt der Einstellung „unverständlich“. Auch Michael Piazolo (Freie Wähler) fordert „größtmögliche Flexibilität“.

    In Schwaben sollen für Flüchtlinge und Asylbewerber zum Schuljahresbeginn zusätzliche Lehrerstunden für jeden Schulamtsbezirk bereitgestellt werden, sagt Regierungspräsident Michael Scheufele. Die Maßnahme werde im Laufe des Schuljahres je nach Bedarf ausgebaut. Scheufele: „Die aktuelle Unterrichtsversorgung an Grund- und Mittelschulen in Schwaben ist gewährleistet. Alle Stellen sind besetzt.“ (mit dpa)

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