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Bildung: Bayern bleibt beim gegliederten Schulsystem

Bildung

Bayern bleibt beim gegliederten Schulsystem

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    Bei einem bundesweiten Bildungsvergleich ist Bayern erneut auf dem vierten Platz gelandet.
    Bei einem bundesweiten Bildungsvergleich ist Bayern erneut auf dem vierten Platz gelandet. Foto: dpa

    München Bayern wird am gegliederten Schulsystem festhalten. Und wenn der Freistaat damit in der Bundesrepublik einen Sonderweg gehen müsste. Kultusminister Ludwig Spaenle, der gestern Abend zum neuen Vorsitzenden des CSU-Bezirksverbandes

    Die neue Mittelschule in Bayern habe sich „beeindruckend“ entwickelt, so der Minister. Zum kommenden Schuljahr werden fast alle der 948 Hauptschulen Mittelschulen sein. Das Besondere an den Mittelschulen sei ihre Berufsorientierung, die durch eine Bund-Länder-übergreifende Zusammenarbeit zwischen Bayern und der Bundesagentur für Arbeit ermöglicht werde.

    Die Anmeldezahlen zeigten, wie beliebt die Mittelschule mittlerweile bei Schülern und Eltern sei. Die Prognosen seien für das kommende Schuljahr weit übertroffen worden. Der Trend zum Mittlere-Reife-Zug halte an. Waren es im Schuljahr 2009/10 noch ein Fünftel der Schüler, so nutzten im ausklingenden Schuljahr bereits ein Viertel ihre Chance, einen mittleren Schulabschluss zu absolvieren.

    Das besondere pädagogische Konzept, das Schülern zum einen einen Abschluss mit weniger theoretischen Prüfungsanteilen nach den Praxisklassen bietet, das sie mit individueller Förderung entweder zum Hauptschulabschluss oder zur mittleren Reife lotst, sei in sich schlüssig, sagte Spaenle. „Kooperation statt Zusammenlegung“ ist sein Motto. An 20 Standorten gebe es beispielsweise Haupt- und Realschulen, die zusammenarbeiteten. Über das Erprobungsstadium hinaus ist jetzt das Rosenheimer Modell „9 plus 2“, nach dem Schüler einen neuen Weg zur mittleren Reife gehen können. Sie satteln auf den Hauptschulabschluss zwei Jahre an der

    Von der Umbenennung der Hauptschule in Mittelschule hält der Bildungssprecher der Grünen, Thomas Gehring, nichts. „Die Problemspirale der

    Auch für den Bildungssprecher der SPD-Landtagsfraktion, den ehemaligen Hauptschulrektor Martin Güll, ist die Mittelschule kein Erfolgsmodell. Tatsächlich sei das ein „Etikettenschwindel“, weil in den meisten Mittelschulen kein mittlerer Schulabschluss angeboten werde. Als Beispiel führt er die neue Mittelschule Odelzhausen (Kreis Dachau) an. Die Kinder müssten für einen mittleren Schulabschluss in das 20 Kilometer entfernte

    Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) sieht die bayerischen Schulen in einem derart desolaten Zustand, dass er gestern ein „Notprogramm für Bildung“ forderte. Er kritisiert, dass einerseits an den Schulen Lehrer fehlten, andererseits weit über 5000 angehende Pädagogen keine Anstellung fänden. Das Notprogramm sieht vor, zehn Prozent der prognostizierten Steuermehreinnahmen kurzfristig für die Einstellung von mehr Lehrern einzusetzen.

    „Wir haben es mit der schlechtesten Lehrerversorgung seit Jahren zu tun, mit den längsten Wartelisten für junge Lehrer und hören gleichzeitig die schönsten Sonntagsreden“, sagte BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Nach Berechnungen des des Verbandes fehlen mindestens 20000 Lehrer. Kultusminister Spaenle wollte diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen und konterte: „Zum Schuljahr 2011/12 können wir insgesamt rund 3000 neue Lehrkräfte fest anstellen.“ Der Minister verwies auf die Lehrerbedarfsprognose, die es den Studienbewerbern ermögliche, die richtige Studienentscheidung zu treffen.

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