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Wiesn 2011: Bier, Promis und politikfreie Zone auf dem Oktoberfest

Wiesn 2011

Bier, Promis und politikfreie Zone auf dem Oktoberfest

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    Die Wiesn 2011 sind eröffnet. Erwartet werden mehr als sechs Millionen Wiesnfans.
    Die Wiesn 2011 sind eröffnet. Erwartet werden mehr als sechs Millionen Wiesnfans.

    Wie ein Routinier macht sich Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) in der Anzapfbox im voll besetzten Schottenhamel-Zelt ans Werk, denn bereits zum 18. Mal darf er beim traditionellen Wiesn-Anstich den Zapfhahn mit einem mächtigen Holzschlägel in das erste Fass treiben. Nur zwei Schläge braucht der Oberbürgermeister, dann fließt das Gebräu. "O'zapft is", verkündet er am Samstag um Punkt 12.00 Uhr unter großem Jubel und wünscht allen eine "friedliche Wiesn."

    Wie es die Tradition verlangt, überreicht er den ersten Krug dem Ministerpräsidenten. Ude und Horst Seehofer (CSU) stoßen miteinander an. "Ein Prosit auf die Gemütlichkeit", sagt Ude strahlend. Das 178. Oktoberfest ist eröffnet. "Wunderbar spannend" sei der Moment vor dem Anstich gewesen, sagt die Wiesn-Chefin und Leiterin des Tourismusamts Gabriele Weishäupl in schwarz-goldenem Dirndl. Seehofer lobt Udes Anzapf-Künste: "Das kann er wirklich gut." Doch so leicht wie es wirkt geht Ude der Anstich nicht von der Hand. Jedes Mal sei er vor dem Anstich vom Lampenfieber befallen worden, blickt Ude zurück. "Zumindest in den letzten Sekunden."

    Seehofer freut sich auf Oktoberfest-Bier

    Der Ministerpräsident, der im Trachtenanzug mit seiner Frau Karin erscheint, will "ganz gemütlich und ganz fröhlich" die Oktoberfest-Zeit verbringen. "So erlebe ich seit meiner Kindheit die Wiesn." Vor allem freue er sich auf das Bier. Nach dem ersten Probetrinken sagt er: "Ich hab zwar mehr Schaum erwischt als Bier, aber wenn der Schaum maßgeblich ist für den tatsächlichen Geschmack, dann war es schon sehr gut."

    Eine Maß Bier auf dem Münchner Oktoberfest wird immer teurer

    Ein Oktoberfestbesuch wird meist teuer, kein Wunder wenn man sich die Preise für eine Maß Bier im Laufe der letzten 40 Jahre anschaut:

    1970 zahlte man wirklich nur 2,65 DM für eine Maß auf der Wiesn.

    Zehn Jahre später hat sich der Preis pro Maß fast verdoppelte: 4,80 DM bis 4,90 DM zahlte man 1980.

    1990 zahlte der Wiesn-Besucher je nach Zelt zwischen 6,95 DM und 7,55 DM.

    Bis zu 3,45 DM zahlte der Wiesnbesucher 1995 mehr: Der Bierpreis lag zwischen 9,50 DM und 10,40 DM.

    Im Jahr 2000 war es gut die Preise in den Bierzelten zu vergleichen, die teuerste Maß kostete gleich 1,40 DM mehr als im billigsten Zelt. Insgesamt zahlte man 11,20 DM bis 12,60 DM.

    Die Einführung des Euros änderte den Bierpreis nicht, er stieg einfach weiter an. So zahlte man 2005 zwischen 6,80 Euro bis 7,25 Euro für eine Maß Bier.

    Und der Bierpreis steigt und steigt: Zwischen 7,80 Euro und 8,30 Euro zahlte der Oktoberfestbesucher 2008.

    Im Jahr darauf gab es die Maß für 8,10 Euro bis 8,60 Euro.

    2010 kostet das Bier 8,30 Euro bis 8,90 Euro.

    Mit einer Preissteigerung um 3,6 Prozent gegenüber Vorjahr muss der Oktoberfestbesucher 2011 rechnen: Von 8,70 Euro bis 9,20 Euro zahlt man dieses Jahr auf der Wiesn.

    2012 liegt der Preis für eine Mass bei teuren 9,50 Euro.

    Schmecken wird den Wiesn-Besuchern das  Bier garantiert, weniger begeistert dürften die Besucher vom Preis sein. Denn in diesem Jahr wird erstmals die Neun-Euro-Marke geknackt. Bis zu 9,20 Euro kostet die Maß. Doch ungeachtet des Aufpreises drängen bereits am ersten Wiesn-Tag Menschenmassen aus aller Welt auf die Münchner Theresienwiese. Die Karussells sind voll besetzt, das Riesenrad dreht sich, erste Brathendl und Brotzeitschmankerl landen auf den Tellern in den 16 Festhallen.

    Schon Stunden vor dem Anstich hatten sich dicke Menschentrauben vor den Festzelten gedrängt. Viele waren bereits in der Nacht gekommen, um einen der begehrten Plätze zu ergattern. Das diesjährige Oktoberfest dauert 17 Tage bis zum 3. Oktober. Erwartet werden mehr als sechs Millionen Wiesnfans.

    Zahlreiche Politiker und Promis beim Anzapfzeremoniell

    Zahlreiche Politiker und Prominenz wollten sich das Anzapfzeremoniell nicht entgehen lassen. Direkt vor der Anzapfbox sitzt Sänger Heino in einer roten Trachtenjacke neben seiner Gattin. Für ihn sei die Wiesn längst Tradition. "Hier kann man richtig gemütlich sein", sagt er. Moderator Florian Silbereisen, Musikproduzent Ralph Siegel und Sängerin Maite Kelly haben am selben Tisch Platz genommen. Vor ihnen stehen Holzbretter mit Brotscheiben, Leberwurst und Schinken. Kelly, die in einem schwarz-pinken Outfit mit Trachten-Petticoat erschienen ist, genießt das folkloristische Flair im Zelt. "Alle haben Tracht an, das ist schön." Sie ist zum ersten Mal auf Einladung von Silbereisen, mit dem sie im kommenden Jahr auf Tournee gehen will, nach München gereist. "Das Gefühl hier kann man nicht beschreiben, die Wiesn muss man erleben", sagt sie strahlend.

    Politiker wollen keinen Wahlkampf auf Oktoberfest

    Auf dem Balkon des Zelts haben unter anderen Grünen-Chefin Claudia Roth und Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) Platz genommen. Seehofer und Ude, der gegen den Ministerpräsidenten bei der nächsten bayerischen Landtagswahl 2013 antreten will, plaudern ausgelassen miteinander. Politischer Wahlkampf habe auf dem Oktoberfest nichts zu suchen, beteuern beide an diesem Tag. "Auch nicht annähernd nähern wir uns irgendwelchen Wahlkampfritualen, auch wenn das von uns erwartet wird." dapd/AZ

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