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Bezirksverbände: In Sorge um die „kleine Schwester“

Bezirksverbände

In Sorge um die „kleine Schwester“

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    Klaus Holetschek
    Klaus Holetschek

    Augsburg Es ist eine lange Geschichte. Die Fusion der beiden CSU-Bezirksverbände Schwaben und

    Jetzt wird wieder darüber geredet. Doch der Tenor hat sich grundlegend geändert. „Wir wollen die Augsburger CSU nicht mehr“, heißt es plötzlich aus Reihen der Schwaben-CSU. Hintergrund sind die internen Machtkämpfe und Intrigen, die den kleinsten CSU-Bezirksverband in eine selbstzerstörerische Krise gestürzt haben. Die Augsburger CSU ist völlig zerstritten, sie droht wie schon Anfang der 1980er Jahre auseinanderzubrechen. „Die Spaltung ist virulent“, sagt auch Schwabens CSU-Vorsitzender Markus Ferber (Bobingen). Um hinzuzufügen: „Augsburg hat ja Erfahrung damit.“ Der Riss, so Ferber, gehe quer durch die Stadt. „Und eine Partei, die sich permanent mit sich selbst beschäftigt, verliert die Unterstützung der Menschen. Wir wollen nicht in den Sog der Augsburger Probleme gezogen werden.“

    Ferber steht mit seiner Einschätzung nicht alleine da. Mit Unverständnis wird die „Schlammschlacht“ beobachtet. In Augsburg, so verlautet aus schwäbischen CSU-Kreisen, sei „über Jahre hinweg gemauschelt“ worden, es habe keinerlei inhaltliche Ausrichtung gegeben. Und der heutige Oberbürgermeister Kurt Gribl, der als Politik-Neuling bei der Kommunalwahl 2008 völlig überraschend OB Paul Wengert (SPD) aus dem Amt kippte, kenne die Partei nicht. Ein Integrator sei weit und breit nicht in Sicht. Der stellvertretende schwäbische Schwaben und

    Christian Ruck, der als Augsburger Parteivorsitzender abgelöst werden soll, hat in diesen Tagen noch einmal versucht, die „guten Beziehungen“ zwischen den beiden Bezirksverbänden zu betonen. „In der Vergangenheit haben wir bewiesen, dass wir gemeinsam viel mehr erreichen können als alleine.“ Ruck, selbst schwer angeschlagen, kann sich jedoch einen Seitenhieb auf das eigene Lager nicht verkneifen. „Ich akzeptiere es nicht, dass die eigentlichen Brandstifter, die seit Jahren Sand ins Getriebe streuen, meine Arbeit madigmachen“, sagte der Bundestagsabgeordnete gegenüber unserer Zeitung. Ob Ruck beim Parteitag der Augsburger CSU am 20. Juli überhaupt gegen seinen Herausforderer Johannes Hintersberger („Die Situation ist nicht einfach, aber ich stelle mich der Verantwortung“) antritt, ist jedoch mehr als fraglich. Der Vizepräsident des Bundestags, Eduard Oswald, hat schon mal an alle Verantwortlichen in Augsburg appelliert, „alles zu tun, um Handlungsfähigkeit für wichtige Projekte in der schwäbischen Hauptstadt sicherzustellen“.

    Der „katastrophale Zustand der kleinen Schwester“ wird beim Parteitag des Bezirksverbandes Schwaben heute in Marktoberdorf kaum auszublenden sein. Man blicke mit Sorge auf Augsburg, heißt es in Reihen der schwäbischen CSU. Dabei rückt völlig in den Hintergrund, dass mit Gebhard Kaiser einer der vier Stellvertreter Ferbers seinen Posten abgibt. Für den Oberallgäuer Landrat soll Bad Wörishofens Bürgermeister Klaus Holetschek in die Führungsriege nachrücken. „Ich bin gefragt worden und kandidiere, um die Stimme der Kommunalpolitik im Parteivorstand zu vertreten“, sagte Holetschek. Der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle, der ebenfalls gehandelt worden war, hat schon mal abgewunken. „Ich verzichte. Es wird sicher keine Kampfabstimmung geben.“

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