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Bestürzung in Augsburg: Bischof Mixa: Gedrückte Stimmung bei den Katholiken

Bestürzung in Augsburg

Bischof Mixa: Gedrückte Stimmung bei den Katholiken

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    Walter Mixa.
    Walter Mixa. Foto: DPA

    Es herrscht gedrückte Stimmung in Augsburg, auch nachdem Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch von Bischof Walter Mixa angenommen hat. Viele Gläubige begrüßen diesen Schritt. Gleichzeitig sind sie bestürzt über die neuen Missbrauchsvorwürfe gegen Mixa.

    Sozialreferent Max Weinkamm (CSU) sagt, "ich finde die Entwicklung um Mixa entsetzlich". Die persönliche Tragödie des Bischofs habe eine weitere Dimension erreicht. Dass der Papst den Rücktritt von Mixa angenommen habe, sei konsequent. Die strukturellen Probleme der katholischen Kirche, etwa mit der fehlenden Gewaltenteilung, seien damit aber noch nicht gelöst, sagt Weinkamm, der Mitglied im Diözesanrat in Augsburg und im Landeskomitee der Katholiken in Bayern ist.

    Stadträtin Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) ist ebenfalls erschüttert, dass Mixa nun auch noch der sexuelle Missbrauch eines Minderjährigen vorgeworfen wird. "Jeder Tag länger mit ihm wäre eine unzumutbare Hängepartie für die Diözese gewesen." Sie wünscht sich als Protestantin, dass nach Mixa mehr Offenheit in die Katholische Kirche einkehrt.

    Eva Leipprand (Grüne) betont, man müsse erst abwarten, bis alle Vorwürfe gegen Mixa geklärt sind. Die katastrophalen Vorgänge um den Bischof hätten aber den Kirchen und ihrer Glaubwürdigkeit insgesamt geschadet. Die Folgen seien noch nicht abzusehen, so Leipprand. Auch die Rufschädigung Augsburgs sei immens. Überall werde sie auf Mixa angesprochen.

    Für eine gute Wahl halten viele den neuen Diözesanadministrator, Weihbischof Josef Grünwald. "Er hat eine breite Akzeptanz und bringt durch seine zurückhaltende Art erst einmal Ruhe in die Diözese", glaubt Stefan Kiefer, SPD-Fraktionschef und überzeugter Katholik.

    Der Augsburger Moraltheologe Klaus Arntz hält es für ganz wichtig, dass Grünwald entschlossen agiert, um verlorenes Vertrauen in die Kirche zurückzugewinnen. So müssten Mixas "alte Seilschaften entmachtet" und an verschiedenen Stellen Personal ausgetauscht werden. Weiter müssen laut Arntz die Personen, die Mixa diskreditiert hat, wieder rehabilitiert werden.

    Er rät zu einem transparenten Verfahren bei Mixas Nachfolger. "Auch in Bayern sollten Bischöfe vom Domkapitel gewählt werden, ohne päpstliche Alleingänge. Das wäre ein echter Demokratiegewinn in der Kirche." Eva Maria Knab

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