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Bergunfälle: Alpenverein warnt Bergsportler vor Selbstüberschätzung

Bergunfälle

Alpenverein warnt Bergsportler vor Selbstüberschätzung

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    Auch die richtige Ausrüstung gehört zum sicheren Wandern in den Bergen dazu.
    Auch die richtige Ausrüstung gehört zum sicheren Wandern in den Bergen dazu. Foto: Symbolfoto: Ralf Lienert

    Es sind traurige Nachrichten, die der Bergsommer in diesem Jahr mit sich bringt: Allein in den vergangenen Tagen mussten in den bayerischen Alpen mindestens drei Menschen tot geborgen werden.

    Nachdem der aus der ARD-Serie "Lindenstraße" bekannte Schauspieler Philipp Brammer vorige Woche in den Berchtesgadener Alpen tödlich verunglückt war, stürzte am Sonntag ein 16-jähriger Schüler am Säuling im Ostallgäu in den Tod. Am Montag verlor ein 68-Jähriger aus Kaiserslautern am Nebelhorn den Halt und stürzte vor den Augen seines Begleiters rund 70 Meter in die Tiefe.

    Die gute Nachricht: Immer weniger tödliche Unfälle

    Diesen traurigen Meldungen zum Trotz gibt es einen positiven Trend: Seit Jahren geht die Zahl der tödlichen Unfälle zurück. Das ist die gute Nachricht, die der Deutsche Alpenverein (DAV) am Dienstag bei der Präsentation seiner Bergunfallstatistik in München zu verkünden hatte. Bezogen auf die Bergunfälle mit tödlichem Ausgang ist das Wandern in den Bergen heute etwa zehnmal weniger riskant als noch vor 60 Jahren, als der

    Auf der anderen Seite verzeichnet der DAV aber in absoluten Zahlen immer mehr Unfälle - 1126 Mitglieder waren 2013 in einer solchen Notsituation, das sind so viele wie noch nie zuvor. Das hat vor allem zwei Gründe.

    Immer mehr zieht es in die Berge - auch Unerfahrene

    Bergsport ist beliebt wie nie. Das lässt sich auch an den Mitgliederzahlen des DAV ablesen. 2013 übersprangen diese die Millionenmarke. Zum Vergleich: Zu Beginn der Aufzeichnungen zur Bergunfallstatistik im Jahr 1952 waren es noch rund 114.000. Wo aber mehr gewandert wird, können auch mehr Unfälle passieren.

    Viele der Unfälle und Rettungseinsätze gehen aber auch darauf zurück, dass sich Wanderer selbst überschätzen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Anteil der "Blockierungen" - also Bergsportler, die geborgen werden mussten, obwohl sie nicht verletzt waren - verzehnfacht, zeigen die Zahlen des DAV.

    DAV mahnt, sich selbst ehrlich einzuschätzen

    Vor allem an Klettersteigen muss die Bergwacht immer wieder ausrücken und Menschen retten - weil sie keine Kraft mehr haben oder sich nicht weitertrauen. "Die Menschen am Berg werden nicht weniger, sie werden mehr", sagte Bergwachtsprecher Roland Ampenberger am Dienstag. Gerade bei Klettersteigen scheine die Anzahl derer, die den Gesamtanforderungen der Tour nicht gewachsen sind, stark zuzunehmen, mahnt auch der DAV.

    Auch beim Wandern ließe sich eine Großzahl der Unfälle wohl vermeiden - wenn die Bergsportler bei ihrem Fitnesszustand und ihrer Bergkenntnis künftig mehr Ehrlichkeit walten lassen. "Die beste Prävention von Unfällen", rät der DAV auf seiner Website,  "ist eine ehrliche Selbsteinschätzung und die entsprechende Auswahl der Tourenziele". mit dpa

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