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Bella Oktoberfest: Italiener-Wochenende: Luca Toni gibt Park-Tipps

Bella Oktoberfest

Italiener-Wochenende: Luca Toni gibt Park-Tipps

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    Luca Toni auf dem Oktoberfest 2007.
    Luca Toni auf dem Oktoberfest 2007. Foto: dpa

    Von Axel Schmidt, München "Nell'area della 'Festa della Birra' non esistono parcheggi per camperisti." Kein Geringerer als Bayern-Stürmer Luca Toni erklärt derzeit beim Radiosender Bayern 3, dass im Umfeld des Oktoberfestgeländes keine Parkplätze für Wohnmobile zur Verfügung stehen.

    Der Grund: Das mittlere Wiesn-Wochenende gilt seit Jahren als Italiener-Wochenende. Tausende Tifosi machen sich jedes Jahr auf nach "Monaco". Nicht ins Steuerparadies am Mittelmeer, sondern ins Bierparadies im Herzen Bayerns.

    So auch Vito. Der 29-Jährige arbeitet bei einer Versicherungsagentur in Modena. Der Oktoberfestbesuch ist dieses Jahr eine Art Trostpflaster für ihn. Eigentlich wollte Vito im Sommer zur Fußball-EM nach Österreich und in die Schweiz. Doch er bekam weder Karten noch Urlaub.

    "Im Nachhinein bin ich sogar ganz froh darüber", sagt er mit Blick auf Italiens Abschneiden. Als er erfährt, dass er in einer Reportage der Augsburger Allgemeinen vorkommen soll, hellt sich sein Gesicht schnell auf: "Augsburg? Wie geht`s Helmut Haller?" Das Fußball-Idol ist immer noch ein Begriff, denn bevor Vito nach Modena zog, lebte er im 50 Kilometer entfernten Bologna. Dort wurde Haller 1964 mit dem FC

    Es ist 9.50 Uhr. Vito ist nicht zum ersten Mal auf der Wiesn. "Zwei Mal war ich schon", erzählt er, als er zielstrebig Richtung Hofbräu-Zelt marschiert. "Tolle Stimmung, gutes Bier und nette Mädchen in süßen Dirndl" - das ist es, was Vito mit dem Oktoberfest verbindet. Diesmal gibt es keine Warteschlange vor dem Zelt, am Samstag wird es ungleich schlimmer. "Da muss man sehr früh hier sein, aber das schaffen wir schon", ist er sicher. Wir? "Ja, vier Freunde kommen heute Mittag noch", erklärt er. Übernachten wollen sie auf dem Camping-Platz Thalkirchen.

    Ob ihnen Luca Toni bei der Suche nach dem richtigen Weg weiterhelfen kann? "Na, wenn er sich in München besser als auf dem Fußballplatz auskennt, dann sicher", winkt Vito ab. Er hat die EM-Schmach noch nicht verwunden.

    Auf dem Campingplatz Thalkirchen sieht man dem alljährlichen Ansturm der Italiener gelassen entgegen. "Die Italiener sind recht handzahm. Sie gehen auf die Wiesn, kommen zurück und legen sich schlafen", weiß Monika Noelle, Betreiberin des Campingplatzes. Ob neben den 150 Wohnwagen- und 100 Wohnmobilplätzen auch sämtliche 300 Zeltplätze belegt werden, hängt jedoch vom Wetter ab.

    Zurück auf der Wiesn: Auch die Kapellen haben sich auf die Italiener eingestellt. "Wir spielen die eine oder andere italienische Hymne, Nabucco etwa", meint Alois Altmann, Dirigent der Plattlinger Isarspatzen. Im Hofbräu-Zelt werde man am Wochenende "sicher öfter mal ,Azzurro` oder ,Volare` hören".

    Mittlerweile ist es 10 Uhr und die Zelte öffnen. Vito ist der Erste, der rein darf. Obwohl sich der Andrang in Grenzen hält, ist er stolz darauf, wenigstens für einen kurzen Augenblick die freie Platzwahl zu haben. Er entscheidet sich für einen Tisch im vorderen Bereich. Die erste Maß Bier wird gebracht, der erste Schluck getan. Trinken Italiener nicht viel lieber Wein? "Natürlich ist unser Wein Weltklasse. Aber das Bier in München schmeckt auch super. Außerdem passt es viel besser zu den Speisen, die es hier gibt." Spricht`s und bestellt sogleich eine große Breze.

    Jetzt heißt es erst mal warten: auf die Freunde, die Musik, den ersten Flirt. Irgendwann zu späterer Stunde sieht sich Vito auf der Bierbank stehen, lauthals die einschlägigen Lieder mitsingend - statt "Viva Colonia" eben "Viva Italia". Ob er das Zelt denn heute noch einmal verlässt? "Natürlich, ich muss ja auch mal pinkeln", scherzt er. Plötzlich klingelt sein Handy: Seine Freunde sind in München angekommen und haben sich auf der Suche nach dem Campingplatz verfahren. Luca Toni hat also nicht geholfen.

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