Der Unterkunft-Leiter von der Inneren Mission München kam am Dienstag gerade von einer Besprechung in der Bayernkaserne, als er nach Angaben der Polizei draußen von 20 Flüchtlingsfrauen umringt wurde. Die Unzufriedenheit der Menschen soll sich in Beschimpfungen entladen haben. Dann wurden wohl vier der Frauen handgreiflich. Drei sollen den 49-Jährigen geschlagen haben. Eine vierte Flüchtlingsfrau zog dann laut Polizei so fest an seinem Schal, dass der Unterkunft-Leiter damit gewürgt wurde.
Der Mann hat sich nach eigenen Angaben nicht gewehrt, da einige der Frauen Babys dabei hatten. Der Sicherheitsdienst versuchte, die Lage zu beruhigen. Doch erst als die alarmierte Polizei eintraf, sollen die Frauen von dem 49-Jährigen abgelassen haben. Die vier mutmaßlichen Angreiferinnen wurden festgenommen. Der Leiter der Bayernkaserne hat sie mittlerweile wegen Körperverletzung angezeigt.
Betreiber der Bayernkaserne: Kein vergleichbarer Vorfall in 20 Jahren
Die Inneren Mission als Betreiber der Bayernkaserne spricht von einem Einzelfall. "Der Angriff kam für uns als Träger sehr überraschend", sagt Sprecher Klaus Honigschnabel. Seit 20 Jahren arbeite die Innere Mission im Bereich Asyl - in dieser Zeit habe es keinen vergleichbaren Vorfall gegeben.
Die Innere Mission bezeichnet die Verhältnisse in der Bayernkaserne als geregelt. Natürlich gebe es Mehrbettzimmer, doch die Ausstattung sei gut.
Den Grund für Enttäuschung in Asylunterkünften sieht die Innere Mission auch bei Schleppern, die Flüchtlingen in ihren Heimatländern falsche Versprechungen machen. "Dass alles geglaubt wird, zeigt nur, wie groß die Verzweiflung sein muss", sagt Honigschnabel.
Als Konsequenz fordert die Innere Mission, Asylverfahren zu beschleunigen, damit Flüchtlinge in den Unterkünften nicht für lange Zeit zur Untätigkeit gezwungen werden. So ließen sich Spannungen und damit auch Vorfälle wie jetzt in der Bayernkaserne vermeiden.