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Millionenprojekt: Bayern soll fahrradfreundlicher werden - und 400 Kilometer neue Radwege erhalten

Millionenprojekt

Bayern soll fahrradfreundlicher werden - und 400 Kilometer neue Radwege erhalten

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    Der Freistaat Bayern will bis 2025 400 Kilometer Radwege an Bundes- und Staatsstraßen neu bauen, um fahrradfreundlicher zu werden. Das lässt er sich einiges kosten.
    Der Freistaat Bayern will bis 2025 400 Kilometer Radwege an Bundes- und Staatsstraßen neu bauen, um fahrradfreundlicher zu werden. Das lässt er sich einiges kosten. Foto: dpa (Symbol)

    200 Millionen Euro für knapp 400 Kilometer Radwege – so viel Geld will die bayerische Staatsregierung in den nächsten fünf Jahren investieren, um Radwege entlang von Bundes- und Staatsstraßen im Freistaat neu zu bauen. Das entsprechende Radwegebauprogramm 2020 bis 2024 stellte Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) am Freitag in Putzbrunn südöstlich von München vor.

    Mit dem Radwegebauprogramm hat sich der Freistaat ein hohes Ziel gesetzt: Bis 2025 sollen 20 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Derzeit sind es elf Prozent. Ob das zu schaffen ist? „Wer keine Ziele hat, kann sie auch nicht erreichen“, stellte Schreyer klar. Gerade in Zeiten von Corona hätten viele Menschen das Fahrrad auch im Alltag für sich entdeckt. Daneben spiele auch der Umweltgedanke eine immer größere Rolle.

    Mit 400 Kilometern neuen Radwegen soll Bayern fahrradfreundlicher werden

    Von den 200 Millionen Euro stammen 110 Millionen Euro aus dem Staats- und 90 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt. Die Landkreise und kreisfreien Gemeinden wurden bei der Auswahl beteiligt, um deren kommunale Radwegekonzepte in die Bauprogramme einzubeziehen. Doch im Projektpool sind weit mehr Vorhaben enthalten, als umgesetzt werden können. „Wir nehmen bewusst mehr Projekte auf, weil wir für den Bau beispielsweise auf private Grundstücke angewiesen sind und diese nicht immer sofort erwerben können“, sagte Schreyer.

    Auch der Fachkräftemangel mache den Bauvorhaben zu schaffen. Für Städte und Gemeinden, die Radwege unabhängig vom Radwegebauprogramm umsetzen wollen, sagte die Ministerin Fördermittel vom Freistaat zu. Um das Fahrradfahren attraktiver zu machen, brauche es moderne und sichere Radwege. Im Fokus stehen vor allem Stellen, an denen viele Radfahrer unterwegs sind, oder Lücken, die im Radwegenetz geschlossen werden können. „Die meisten Strecken, die mit dem Rad zurückgelegt werden, sind unter fünf Kilometer lang“, erklärte Schreyer. Damit der Umschwung auf das Rad klappe, sei es daher wichtig, auch auf dem Land Orte mit Radwegen zu verbinden, wie die Ministerin auf Nachfrage unserer Redaktion sagte. Denn: „Radfahren auf der Straße ist schwierig.“

    Radwegebauprogramm: Diese Projekte sind in Schwaben geplant

    So sind auch in Schwaben neue Radwege geplant. Teuerstes und zugleich längstes Projekt entlang einer Bundesstraße ist dabei der 10,3 Kilometer lange Radweg, der im Zuge des Ausbaus der B16 zwischen Gundelfingen und Lauingen im Landkreis Dillingen für knapp 5,5 Millionen Euro entstehen soll. Ebenfalls im Landkreis Dillingen liegt mit etwa zwei Millionen Euro das teuerste Projekt entlang einer Staatsstraße: der Bau des Radwegs zwischen Unterliezheim und Warnhofen. Und der längste Radweg mit 5,8 Kilometern entlang einer Staatsstraße soll zwischen Deisenhausen und Ingstetten im Landkreis Günzburg entstehen.

    Deutliche Kritik kam von der Opposition. Die Staatsregierung sei für gut 23.000 Kilometer Bundes-, Staats- und Kreisstraße zuständig, wovon 6000 Kilometer mit Fahrradwegen ausgestattet seien, sagte der Chef der SPD-Landtagsfraktion, Horst Arnold. „Die geplanten zusätzlichen 400 Kilometer Radweg hätten am gesamten Straßennetz gerade einmal einen Anteil von 1,7 Prozent. Das ist lächerlich.“ Auch der verkehrspolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Markus Büchler, sieht in der Ankündigung nur ein „weitgehend wirkungsloses Beruhigungsprogramm für die Radl-Community“. (mit dpa)

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