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Bayern dabei: Gemeinsames Abitur für drei Länder

Bayern dabei

Gemeinsames Abitur für drei Länder

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    Länder fordern einen Staatsvertrag für ein gemeinsames Abitur.
    Länder fordern einen Staatsvertrag für ein gemeinsames Abitur. Foto: DPA

    Die Debatte der Kultusminister über gemeinsame Aufgaben und Bildungsstandards für das Abitur läuft seit Jahren, doch die Entwicklung lässt auf sich warten. Das wollen drei Bundesländer nun ändern und preschen vor, falls es sein muss, auch im Alleingang.

    Denn Bayern, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern fordern einen Staatsvertrag zur Qualitätssicherung und bundesweiten Vereinheitlichung von Abitur und Realschulabschluss. Anvisiert wird zunächst ein gemeinsamer Länder-Aufgabenpool für die Abiturprüfungen in Mathematik, Deutsch und Englisch. Danach sollten weitere Fächer und auch Aufgaben für den Realschulabschluss folgen, erläuterten Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), Roland Wöller (CDU/Sachsen) und Henry Tesch (

    Die parallele Debatte über bundesweite Bildungsstandards für das Abitur wurde bislang in der Kultusministerkonferenz (KMK) von allen Ländern geführt. Doch sie trete nach Aussage Teschs seit langem auf der Stelle. Er sprach von einem "Offenbarungseid" und einer "Scheindebatte". Dabei werde seit 2006 in diesen Fragen zu häufig folgenlos im Konjunktiv geredet. "Wenn es bis 2013/14 nicht gelingt, einen gemeinsamen bundesweiten Aufgabenpool hinzubekommen, brauchen wir erst gar nicht mehr anzufangen", begründete der CDU-Politiker das Vorpreschen der drei Länder.

    Notwendig seien einheitliche Bildungsstandards beispielsweise für Familien, die den Wohnort wechselten. Bei Umzügen von einem Bundesland in ein anderes dürften keine Nachteile entstehen, begründete Spaenle den Vorstoß für gemeinsame Aufgaben und Prüfungskriterien. Diese hätten dann auch unmittelbare Folgen für Inhalte und Niveau des Unterrichts. "Wir müssen als Länder für die jungen Menschen Verlässlichkeit und Vergleichbarkeit in der Bildung garantieren - Bildung aus der Berliner Zentrale ist der falsche Weg", wies Spaenle zugleich Rufe nach einem Bundes-Abitur zurück. "Ein Zentralismus auf deutscher Ebene geht leicht an der Lebenssituation der Menschen vorbei."

    Weitere Bundesländer sind an gemeinsamem Abitur interessiert

    Neben Bayern, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern haben auch Baden-Württemberg, Hamburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ihr Interesse an einen gemeinsamen Abitur-Aufgabenpool bekundet. Am Freitag kam Schleswig-Holstein hinzu. "Alle weiteren Länder sind herzlich eingeladen, beim gemeinsamen Abitur mitzumachen", sagte Sachsens Kultusminister Wöller.

    Die Forderung nach einem Staatsvertrag sehen aber nicht alle Länder als notwendig. Bisher regelt ein  Abkommen der Länder von 1964 die gegenseitige Anerkennung der Schulabschlüsse. Es wurde mehrfach fortgeschrieben.

    Die Forderung der drei Länder nach einem Staatsvertrag, der die Gleichwertigkeit der Abschlüsse und die Mobilität der Absolventen garantiert, bezeichnete Spaenle als Konsequenz aus der Föderalismusreform und der Alleinzuständigkeit der Bundesländer für die Schule. Der Staatsvertrag soll auch die Überprüfung der Bildungsarbeit an den jeweiligen

    Der Unionsfraktionsvize im Bundestag, Michael Kretschmer (CDU), sieht die Initiative als positiv an. "Eltern und Schüler sind zu Recht verärgert über die Unfähigkeit der Länder, die Bildungsinhalte abzustimmen." Die Umsetzung der Bildungsstandards in den Schulen gehe viel zu langsam von statten. Ein Staatsvertrag könne eine hoffnungsvolle Wende einleiten.

    In fast allen Bundesländern sind heute zentrale Abschlussprüfungen mit landesweiten Abituraufgaben die Regel - auch wenn ihr Nutzen in der Erziehungswissenschaft nicht belegt ist. Befürchtet wird vielfach eine Absenkung des Niveaus. Eine jüngste Untersuchung des Statistischen Landesamtes hat ergeben, dass sich in Nordrhein-Westfalen die Durchfallquote seit Einführung des Zentralabiturs 2004 halbiert hat. dpa/AZ

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