Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Bayern braucht viele Lehrer: Bildungsbericht stellt schlechtes Zeugnis aus

Bayern braucht viele Lehrer

Bildungsbericht stellt schlechtes Zeugnis aus

    • |
    Ludwig Spaenle.
    Ludwig Spaenle.

    München (dpa, ute) - Bayern braucht in den kommenden Jahren massenhaft neue Lehrer. Denn 44 Prozent der zurzeit rund 120 000 Lehrkräfte gehen bis 2023 in Pension. Bei den Hauptschullehrern wechseln bis dahin sogar 50,3 Prozent in den Ruhestand. Das geht aus dem Bildungsbericht

    Der Bildungsbericht weise auf große Probleme im Bildungssystem hin, sagte der schulpolitische Sprecher der Grünen im Bayerischen Landtag, Thomas Gehring. "Aber nach der Analyse muss jetzt endlich gehandelt werden." Auf die wieder einmal festgestellte Schieflage könne nicht mehr mit fortwährendem Herumdoktern reagiert werden, sondern es müsse endlich eine groß angelegte und durchdachte Reformpolitik beginnen, mahnt Gehring.

    Tatsächlich weist der Bericht weiterhin auf erhebliche Defizite bei der Bildungsgerechtigkeit in Bayern hin. So bleibt vielen Grundschülern trotz ausreichender Eignung ein Wechsel ans Gymnasium versagt - das gilt verstärkt in ländlichen Regionen.

    Die durchschnittliche Übertrittsquote von der Grundschule aufs Gymnasium betrug demnach im Jahr 2007 landesweit rund 37,1 Prozent. Der Anteil der tatsächlich dafür geeigneten Schüler lag aber bei rund 48 Prozent, wie das Ministerium mitteilte. Somit waren 10,9 Prozent mehr Schüler für das Gymnasium geeignet, als tatsächlich diesen Bildungsweg eingeschlagen haben.

    Dabei gibt es ein deutliches Stadt-Land-Gefälle. In den kreisfreien Städten lag die Übertrittsquote von der Grundschule aufs Gymnasium 2007 nämlich bei gut 43 Prozent. In den Landkreisen betrug die Quote dagegen nur 35 Prozent. "Wir müssen den Kindern von Stadt und Land die gleichen Chancen gewähren", so Spaenle. Spaenle sieht in den kommenden Jahren "echte Herausforderungen" für die bayerische Bildungspolitik. "Die Mega-Trends des Rückgangs der Schülerzahl und einer Zunahme an höheren Bildungsabschlüssen werden sich fortsetzen, allerdings regional unterschiedlich", sagte Spaenle. Dem Bildungsbericht zufolge sank die Schülerzahl von 1997 bis 2007 um knapp sechs Prozent. Im Landkreis Wunsiedel betrug der Schülerschwund sogar 20 Prozent, auch sonst ist der Norden besonders stark betroffen.

    Die Teilhabechancen für Schüler aus bildungsfernen Familien und mit Migrationshintergrund müssten weiter verbessert werden, sagte der Minister. Handlungsbedarf sieht er auch bei den Teilhabechancen von Buben und Mädchen. So lag die Quote des Übertritts von Buben auf die Realschule bei 21,8 Prozent, bei Mädchen aber bei 22,9 Prozent. Beim Gymnasium lag die Buben-Übertrittsquote bei 36 Prozent, die der Mädchen aber bei 38,2 Prozent.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden