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Bayern: Zwischenzeugnis an Bayerns Schulen: Auch Eltern in der Pflicht

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Zwischenzeugnis an Bayerns Schulen: Auch Eltern in der Pflicht

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    Über eine Million Schüler in Bayern bekommen an diesem Freitag ihr Zwischenzeugnis überreicht.
    Über eine Million Schüler in Bayern bekommen an diesem Freitag ihr Zwischenzeugnis überreicht. Foto: dpa/Archiv

    "Das Zwischenzeugnis gibt Rückmeldung über die schulischen Leistungen in der ersten Hälfte des Schuljahres", erklärte Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) am Mittwoch in München. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) nahm die Zeugnisvergabe zum Anlass, eine neue Schulpolitik ohne ständig wachsenden Leistungsdruck zu fordern. Gemeint sei eine Schulpolitik, mit der Schule für Heranwachsende tatsächlich ein Lebensraum werde, in dem sie sich entfalten und bestmöglich entwickeln könnten - "ohne Angst, Fehler zu machen oder zu versagen", sagte BLLV-Präsident Klaus Wenzel.

    Kultusministerium sowie der Bayerische Philologenverband (bpv) sehen das Zwischenzeugnis als Anlass für Schüler und Eltern, sich über positive Bewertungen und Gelungenes zu freuen. Wenn die Noten schlecht ausfallen, sollten Eltern ihren Kindern zur Seite stehen und das Gespräch mit den Lehrern suchen, empfahl Spaenle. "Auch wenig erfreuliche Bewertungen sind kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken oder aufzugeben."

    Lehrerverband:  Schule macht immer mehr Lehrer und Schüler krank

    Nach den Worten von BLLV-Präsident Wenzel wirkt die Empfehlung, mit dem Zeugnis möglichst gelassen umzugehen, angesichts des steigenden Leistungsdrucks scheinheilig. Schule mache immer mehr Lehrer und Schüler krank, hemme ihre Motivation und Einsatzbereitschaft. Wenzel forderte anlässlich des Zeugnistages eine ernsthafte Diskussion darüber, "wie wir mit unseren Kindern umgehen, was wir ihnen zumuten und wie wir Schule neu gestalten können".

    Die Expertentipps zum Umgang mit Zeugnissen sei zwar gut gemeint, doch änderten sie nichts an der Grundproblematik, dass "unsere Kinder einer Schulpolitik ausgesetzt sind, die wenig fördert und viel sortiert". Um den auf Schülern, Eltern und Lehrern lastenden Druck abzubauen, sollte unter anderem die Praxis der Notenvergabe kritisch hinterfragt werden, erklärte Wenzel.

    Spaenle verwies unterdessen auch auf die staatlichen Schulberatungsstellen und betonte: "Die Durchlässigkeit im bayerischen Bildungssystem eröffnet den jungen Menschen vielfältige Möglichkeiten, den Schulweg zu finden, der ihren Interessen und Begabungen am besten entspricht. Jedes Talent ist uns wichtig." Für die meisten Schüler seien Zwischenzeugnisse eine Grund zur Freude, sagte bpv-Sprecher Wolfram Janke. Wichtig sei, dass Kinder von den Eltern Anerkennung für gute Leistungen bekämen. Bei schlechteren Noten sei jetzt der Zeitpunkt zu überlegen, wo Potenzial da ist, um sich bis zum Schuljahresende zu verbessern.

    An einigen Schulen erhalten die Schüler mittlerweile statt dem Halbjahreszeugnis Zwischenberichte über ihre Arbeitsergebnisse, wie das Ministerium weiter mitteilte. Die Viertklässler sowie die zukünftigen Abiturienten hätten ihre Leistungsberichte ebenfalls bereits bekommen, damit ihnen bis zum Übertrittszeugnis oder dem dpa

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