Starker Regen hat am Dienstagabend in Teilen Bayerns zahlreiche Feuerwehreinsätze verursacht.
Starkregen löst über 80 Feuerwehreinsätze im Allgäu aus
In Kempten rückten die Feuerwehren 36 Mal aus, im Oberallgäu 48 und im Ostallgäu ein Mal. Laut Feuerwehr mussten Keller leergepumpt werden. In
Ein Silo bei Sulzberg drohte überschwemmt zu werden, konnte von der Feuerwehr allerdings gesichert werden.
Ebenso bei Sulzberg löste der Regen einen Hangrutsch aus. "Das war aber nichts Dramatisches", heißt es von der Feuerwehr. "Das muss man sich vorstellen wie fünf Schubkarren Schlamm auf der Straße."
Wegen Aquaplaning habe es auf der B19 drei Unfälle gegeben. Auf der A7 war es einer. Eine Person sei dabei leicht verletzt worden, so die Polizei.
Donauwörth: Aula der Berufsschule unter Wasser
Auch im Donauwörther Stadtgebiet kam es zu Feuerwehr-Einsätzen. Binnen Minuten verdunkelte sich der Himmel und es begann zu schütten. In der Adalbert-Stifter-Straße am Gymnasium brach von einer Kastanie ein großer Ast ab und fiel auf ein geparktes Auto. An diesem wurden Motorhaube, Kotflügel und Dach eingedrückt. Der Schaden dürfte bei einigen tausend Euro liegen. Die Freiwillige Feuerwehr Donauwörth zersägte den Ast und räumte ihn weg.
In die Ludwig-Bölkow-Berufsschule drang Regen ein und setzte die Aula unter Wasser. Es liefen laut Stadtbrandinspektor Alexander Zobel auch einige Keller voll. Hier traf es neben einigen Privathäusern beispielsweise das türkische Kulturzentum in der Dillinger Straße und einen Betrieb in der Ottheinrichstraße in Berg.
Durch den starken Niederschlag wurden auch die Bahnunterführungen an der Neurieder Straße und der Artur-Proeller-Straße kurzzeitig überflutet. Es kam zu Verkehrsbehinderungen. Ein Autofahrer, der auf der Küsterfeldstraße in Riedlingen unterwegs war, verlor nach Auskunft der Polizei wegen des extremen Regens kurzzeitig die Übersicht und prallte gegen eine Überquerungshilfe. Schaden: rund 750 Euro. An der B25 nahe Binsberg wurde ein Baum umgerissen. Die Feuerwehr beseitigte das Hindernis.
Wie Blitze entstehen
In Deutschland blitzt es jedes Jahr mehr als zwei Millionen Mal - meist in den Wolken, seltener zwischen Himmel und Erde.
Gewitter entstehen, wenn an schwülen Tagen warme, feuchte Luftmassen aufsteigen und dabei abkühlen. Es bilden sich Wassertropfen und Eiskristalle.
In der Gewitterwolke reichern sich im oberen Teil positiv geladene Eiskristalle an. An der Wolkenunterseite gibt es mehr negativ geladene Wassertropfen.
Überschreitet die daraus resultierende Spannung eine bestimmte Schwelle, kommt es zu einem gigantischen Kurzschluss. Der Blitz entlädt sich innerhalb der Wolke oder zwischen Wolke und Boden.
Bei Bad Hindelang auf einer Höhe von 1400 Metern schlug ein Blitz in eine Tanne ein und löste ein Feuer aus. Ein Hubschrauber brachte Feuerwehrleute zur Einsatzstelle, wo sie den Baum fällten und löschten.
Keller voller Wasser auch in Mittelfranken und der Oberpfalz
Auch in Mittelfranken und der Oberpfalz musste die Feuerwehr zahlreiche Keller und Unterführungen leerpumpen.
Allein in Erlangen seien 200 Rettungskräfte zu 250 Einsätzen gerufen worden, teilte die Feuerwehr mit. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei am Abend in Nürnberg mitteilte. In der Oberpfalz waren die Landkreise Cham, Amberg-Sulzbach, Schwandorf und Stadt und Landkreis Regensburg betroffen. AZ/dpa
Die schlimmsten Hochwasser der vergangenen Jahre
Juni 2013: Überflutungen in ganz Mitteleuropa: das Hochwasser kostet in Deutschland und seinen Nachbarländern 25 Menschen das Leben. Der Rückversicherer Swiss Re errechnet einen Gesamtschaden von zwölf Milliarden Euro. In Deutschland sind Regionen im Norden und Osten besonders heftig betroffen, Zehntausende werden evakuiert.
Januar 2011: Im nördlichen Abschnitt der Elbe erreicht das Hochwasser vielerorts Rekordhöhen. Doch die Deiche halten. Hunderte Helfer sind zwischen Lauenburg in Schleswig-Holstein und Wittenberge in Brandenburg unterwegs, um eine Überflutung zu verhindern.
August 2010: Extreme Regenfälle führen im Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Polen zu heftigem Hochwasser und Überschwemmungen. Am polnischen Witka-Stausee bricht ein Damm, zusätzliche Wassermassen gelangen in die Neiße. Mindestens zehn Menschen ertrinken. Von den Schäden ist besonders Sachsen betroffen.
März/April 2006: Wegen des Elbe-Hochwassers wird in Teilen Sachsens Katastrophenalarm ausgerufen. Auch in anderen ostdeutschen Ländern gilt die höchste Alarmstufe. In Norddeutschland erreichen die Elbe-Fluten an mehreren Orten neue Höchststände jenseits der Werte des sogenannten Jahrhunderthochwassers von 2002.
August 2002: Nach sintflutartigen Regenfällen rollt eine verheerende Elbe-Flutwelle von Tschechien nach Norddeutschland. In Dresden erreicht das Hochwasser einen Rekordhöchststand. Allein in Sachsen sterben mindestens 20 Menschen. In Bayern sind besonders Regensburg und Passau von einer Flutwelle der Donau betroffen.
Juli 1997: Nach starken Regenfällen hält das Hochwasser der Oder die Menschen in Brandenburg, Tschechien und Polen in Atem und verursacht Schäden in Milliardenhöhe. Bei einem der größten zivilen Katastropheneinsätze bemühen sich bis Anfang August 45 000 Helfer, darunter 30 000 Bundeswehrsoldaten, die aufgeweichten Deiche mit Millionen von Sandsäcken zu sichern.