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Bayern-SPD: SPD-Landeschefin Natascha Kohnen hört auf

Bayern-SPD

SPD-Landeschefin Natascha Kohnen hört auf

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    Natascha Kohnen tritt laut Parteikollegen nicht mehr als SPD-Landeschefin in Bayern an.
    Natascha Kohnen tritt laut Parteikollegen nicht mehr als SPD-Landeschefin in Bayern an. Foto: Daniel Karmann, dpa (Archiv)

    Der seit langem in einer schweren Krise steckenden bayerischen SPD stehen unruhige Monate bevor: Nach der Ankündigung von Landeschefin Natascha Kohnen, im kommenden Jahr nicht mehr bei der Wahl für ihren Posten kandidieren zu wollen, droht den Sozialdemokraten pünktlich zum Einstieg in das Bundestagswahljahr ein monatelanger und kräftezehrender Schaulauf um die Nachfolge. Sollte es die Corona-Krise zulassen, peilen die Genossen die Neuwahl auf einem Parteitag am 20. März an. Sollte die Infektionslage weiter angespannt bleiben, könnte sich Kohnens Amtszeit aber auch ungewollt noch bis in den Bundestagswahlkampf verlängern. 

    "Für den Vorsitz der Bayern-SPD werde ich beim Landesparteitag im nächsten Jahr nicht mehr antreten, denn es ist in meinen Augen Zeit, dass mehr Jüngere die Verantwortung an der Spitze übernehmen. Denn die Zukunft ist ihre", sagte Kohnen am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in München. Wenige Minuten zuvor hatte sie die gleichen Worte am Ende einer Sitzung des SPD-Landesvorstands auch an ihre Parteifreunde gerichtet. Auch wenn Gerüchte über Kohnens Rückzug vom Chefposten schon öfter die Runde gemacht hatten, an diesem Samstag überraschte sie auch ihre Kritiker.

    In den kommenden Monaten müssen in der Bayern SPD aber nicht nur wichtige Personalfragen beantwortet werden - auch hinsichtlich der von Kohnen in den vergangenen Monaten angestoßenen Organisationsstruktur sind noch viele Fragen offen. Wie im Bund soll auch bei der Bayern-SPD künftig eine Doppelspitze möglich sein, die Parteiarbeit soll überall digital ablaufen können samt eigener "BayernSPD-App" und digitaler Ortsvereine. Zudem sollen die Spitzengremien verkleinert und ein wissenschaftlicher Beirat etabliert werden. 

    SPD-Politikerin Natascha Kohnen musste viele Niederlagen einstecken

    Wie schwierig die Lage für die SPD im Freistaat ist, zeigen die Demoskopen seit Jahren: In Umfragen dümpelt die Partei in Bayern seit Monaten um die acht Prozent. Zur Erinnerung: Schon die 9,7 Prozent bei der Landtagswahl 2018 mit Kohnen als Spitzenkandidatin waren ein historisch schlechtes Ergebnis. Obwohl seit Kohnens Erfolg beim Mitgliederentscheid 2017 niemand öffentlich Ambitionen auf den Posten kundgetan hat, ist es jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Kandidaten und Kandidatenteams aus der Deckung kommen dürften.

     Kohnen ist seit Mai 2017 Vorsitzende der bayerischen SPD. In ihrer Amtszeit mussten die Sozialdemokraten im Freistaat viele Niederlagen verkraften. Insbesondere seit der Pleite bei der Landtagswahl 2018 war Kohnen in der Partei durchaus umstritten. Auch bei der Europawahl und bei der Kommunalwahl musste die SPD in den vergangenen Jahren schmerzhafte Pleiten hinnehmen. Doch alle Rücktrittsforderungen konnte Kohnen am Ende erfolgreich abwehren - zugleich fehlte es seither aber auch an ernstzunehmenden Interessenten für den Chefposten.

    Natascha Kohnen war seit 2017 Landesvorsitzende der SPD in Bayern

    "Die letzten 12 Jahre waren für mich erst als Generalsekretärin und seit 2017 als Landesvorsitzende der Bayern-SPD mit Höhen und auch bitteren Tiefen verbunden", sagte Kohnen. Dennoch wolle sie keinen Tag missen. Trotz der schweren Wahlniederlagen auch auf Bundesebene sei sie optimistisch, dass die SPD bei den Menschen verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen könne. 

    Kohnen ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern und lebt in Neubiberg unweit ihrer Geburtsstadt München. Von 2009 bis 2017 war die studierte Biologin Generalsekretärin im Landesverband. Vor ihrer politischen Karriere in Bayern lebte Kohnen einige Zeit in Paris. Innerhalb der SPD wird Kohnen dem linken Flügel zugeordnet. Zu ihren wichtigsten politischen Themen im Landtag zählen die Wohnungsnot und der Kampf gegen steigende Mieten. (dpa)

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