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Bayern: Kultusminister Spaenle hat keine Antworten im G-9-Streit

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Kultusminister Spaenle hat keine Antworten im G-9-Streit

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    Wieder wurde die Entscheidung vertagt, ob das G9 in Bayern kommt.
    Wieder wurde die Entscheidung vertagt, ob das G9 in Bayern kommt. Foto: Armin Weigel/dpa

    Es sollte die entscheidende Sitzung für die Zukunft des Gymnasiums in Bayern sein: Und tatsächlich rangen Ministerpräsident Horst Seehofer, Kultusminister Ludwig Spaenle, die Bildungsexperten der Landtags-CSU sowie weitere einflussreiche Thomas Kreuzer und Landtagspräsidentin Barbara Stamm am Montagabend in vertraulicher Runde bis kurz vor Mitternacht fast fünf Stunden lang um den Inhalt der großen Schulreform. Die entscheidende Frage lautet nach wie vor: G8 oder G9?

    Klarheit gab es auch nach dem Spitzentreffen in der Staatskanzlei nicht. „Alles ist weiter offen“, hieß es hinterher aus Teilnehmerkreisen. Klar ist nur, dass die ursprüngliche Planung nun hinfällig ist: Denn schon heute sollten die 101 CSU-Landtagsabgeordneten eigentlich die Pläne aus dem Treffen intern diskutieren und beschließen. Nur für den Fall ungeklärter Fragen könne man den Reformbeschluss noch eine Woche schieben, erklärte Seehofer vorab.

    Ein Katalog von Fragen muss noch geklärt werden

    Es sei sofort klar geworden, dass viel zu viele Fragen ungeklärt seien, um sich für oder gegen einen Wechsel zum neunjährigen Gymnasium zu entscheiden, berichteten Teilnehmer nach dem Treffen vom Montag. Ein Katalog von genau 17 Fragen sei zusammengekommen – zum Beispiel zu Kosten, Lehrerstellen, Lehrplänen und zu Auswirkungen eines G9 auf Übertrittsquoten an andere Schularten. Nichts Unvorhersehbares eigentlich, weshalb sich manche CSU-Abgeordnete wundern, warum der Kultusminister die gewünschten Informationen nicht sofort auf den Tisch legen konnte.

    Er könne jede Frage „binnen Tagen“ beantworten, verteidigte sich Spaenle gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Viele der kursierenden Fragen seien ihm aber noch gar nicht konkret gestellt worden: „Ich bin auf dieses Thema jedenfalls umfassend vorbereitet.“ Mündlich beantwortet Spaenle Fragen allerdings gerne derart weitschweifig, dass die erhoffte Klarheit oft auf der Strecke bleibt. Die harten Fakten zu einem möglichen G-9-Wechsel sollen deshalb schriftlich auf den Tisch, verlangt die Landtags-CSU. Mithilfe der schriftlichen Antworten will die CSU-Fraktion nun erst bis Ostern ein „Eckpunkte-Papier“ erstellen. Diese Eckpunkte wiederum könnten die Grundlage für ein mögliches neues G-9-Schulgesetz sein, das vor der Sommerpause im Landtag vorgelegt, dort aber erst im Herbst beschlossen werden könnte.

    Bis Ostern soll Klarheit über G9 herrschen

    Den Richtungsentscheid treffe die CSU-Fraktion, räumt Spaenle offen ein. Er bestimme aber die Details – und fühle sich deshalb auch nicht entmachtet. Seit Spaenles Idee eines „Optionsmodells“ zwischen G8 und G9 im Januar intern kassiert wurde, tritt die Entscheidungsfindung in der CSU auf der Stelle: „Ganz Bayern wartet auf ein Signal, dass das G9 jetzt kommt“, kritisiert etwa der Grünen-Bildungsexperte Thomas Gehring aus Kempten. Doch das Signal werde immer wieder verschoben: „Schüler, Eltern, Lehrer, Schulleiter und Kommunen hängen deshalb völlig in der Luft.“

    „Bis Ostern soll Klarheit herrschen, ob das G9 kommt“, heißt es zwar in der CSU. Dass nun gleichzeitig ein „Bildungspaket“ auch für andere Schularten geschnürt werden soll, dürfte die Entscheidung aber weder leichter noch billiger machen.

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