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Bayern: Jede zweite Insektenart ist gefährdet oder ausgestorben

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Jede zweite Insektenart ist gefährdet oder ausgestorben

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    Besonders Libellen sind vom Insektensterben betroffen.
    Besonders Libellen sind vom Insektensterben betroffen. Foto: Candy Welz, dpa

    Am schlimmsten hat es die bayerischen Libellen getroffen: Der Bestand ist um 75 Prozent zurückgegangen. Insgesamt sind 40 Prozent aller Insektenarten in Bayern gefährdet oder ausgestorben. Den Brutvögeln geht es nicht besser: Dort stehen 44 Prozent der Arten auf der Roten Liste. Das geht aus einem Bericht des Umweltministeriums hervor, der sich mit dem Rückgang der Insekten- und Vogelarten, dessen Gründen und den Maßnahmen dagegen befasst. Diese Woche war der Bericht Thema im Umweltausschuss des bayerischen Landtags.

    Mensch als Hauptursache für Insektensterben

    Man habe ein „komplexes Bündel“ an Ursachen für das Insektensterben ausgemacht, erklärt Peter Boye, Referent für Biodiversität und Artenschutz beim Landesamt für Umwelt. Darunter sind bekannte Probleme wie das Verschwinden von Blumenwiesen, Abgase und Pestizide, untersucht wurde aber auch der Einfluss von hellen LED-Strahlern auf nachtaktive Insekten. Beim Rückgang der Vogelarten könnten sogar Katzen eine Rolle spielen. Vögel stellen einen wesentlichen Anteil ihrer Beute dar. Dieser Zusammenhang sei allerdings noch nicht ausreichend erforscht, so Boye.

    Als unbefriedigend empfindet Boye die Wissensbasis: In Bayern fehlen häufig langfristige, systematische Untersuchungen. Ein Großteil der Roten Liste der gefährdeten Arten stammt noch aus dem Jahr 2003. Die Informationsgrundlage soll sich durch das bayerische Artenschutzzentrum in Augsburg sowie ein gemeinsames Insektenmonitoring mit dem Bund verbessern.

    Gepflegte Grünflächen sind Teil des Problems

    „Diese symbolischen Aktionen reichen nicht“, bemängelt der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn. Es brauche vielmehr eine Landwirtschaft, „die die Bauern für Naturschutz belohnt“. Otto Hünnerkopf von der CSU sagt: „Wir wissen schon, was wir tun können, ohne weiter zu forschen.“

    Als Beispiel nennt er abgemähte Straßenränder: „Wir haben alles gemulcht und abgemäht – weil es schön aussieht.“ Dadurch fehle Insekten ein Platz zum Überwintern. Benno Zierer von den Freien Wählern ergänzt: „Wir wollen eine aufgeräumte und saubere Landschaft, hängen Wildbienenhotels auf, statt für genügend Totholz zu sorgen. Wir wollen keine Vögel auf den Dächern, wegen der Hygiene.“ Da müsse sich jeder an seine eigene Nase fassen.

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