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Bayern: G9-Debatte sorgt für Verwirrung

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G9-Debatte sorgt für Verwirrung

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    Auf ein symbolisches Bekenntnis von Ministerpräsident Seehofer zum G9 drängten die Freien Wähler um ihren Parteichef Hubert Aiwanger.
    Auf ein symbolisches Bekenntnis von Ministerpräsident Seehofer zum G9 drängten die Freien Wähler um ihren Parteichef Hubert Aiwanger. Foto: Ulrich Wagner

    Es sollte eine zündende Aktion werden. Einen Adventskranz mit acht kleinen und einer großen Kerze hatten die Freien Wähler gestern im Steinernen Saal des Landtags aufgebaut, um Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) ein symbolisches Bekenntnis zu einem neunjährigen Gymnasium zu entlocken. Die acht kleinen Kerzen brannten schon, die große neunte Kerze – das war der Plan – sollte der Regierungschef entzünden.

    Seehofer tut Freien Wählern den Gefallen nicht

    „Man weiß ja nie bei der Dreh- und Wendefreudigkeit von Seehofer, ob er nicht doch zuschnappt“, sagte der Freie-Wähler-Abgeordnete Günther Felbinger. Doch der Ministerpräsident tat den Freien Wählern diesen Gefallen nicht. Er blieb zwar auf dem Weg in den Plenarsaal kurz bei Fraktionschef Hubert Aiwanger und seinen Mitstreitern stehen. Die Aufforderung zur Initialzündung aber konterte er trocken mit den Worten: „Erleuchtet Euch selbst!“

    Ministerpräsident schließt Rückkehr zu G9 aus

    Schon kurz zuvor hatte Seehofer eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ausgeschlossen: „Es wird kein G9 geben.“ Es werde immer nur darum gehen, den Schülern, die mehr Zeit zum Lernen brauchen, diese Zeit auch zu geben. Gleichzeitig aber dürfe den Schülern, die das Abitur nach acht Jahren schaffen können, diese Chance nicht genommen werden.

    Verwirrung über Alternativvorschlag

    Einige Verwirrung freilich herrscht im Landtag darüber, was das am Ende sein soll: Ein G8, das man auch in neun Jahren machen kann, oder ein G 9, das man auch in acht Jahren machen kann, oder ein Nebeneinander von G8 und G9?

    Die Freien Wähler, die ihre 25 000 Unterschriften für ein Volksbegehren immer noch nicht beisammenhaben, hatten das Thema gestern auf die Tagesordnung gesetzt, um noch einmal für eine Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 zu werben. Doch die CSU lehnt einen Parallelbetrieb ab. Sie setzt, wie Kultusminister Ludwig Spaenle betonte, auf das Angebot, dass Schüler der Mittelstufe „im Rahmen des Konzepts der individuellen Lernzeit ein Flexibilisierungsjahr wahrnehmen können“.

    CSU: Konzentration auf guten Unterricht

    Fraktionsvize Kerstin Schreyer-Stäblein (CSU) sagte: „Parallelstrukturen machen keinen Sinn.“ In den Städten gebe es in den Schulen dafür nicht genügend Räume, auf dem Land gebe es nicht genügend Schüler. Statt eine Systemdebatte zu führen, so Schreyer-Stäblein, sollte sich die Bildungspolitik auf die Frage konzentrieren: „Wie kann Unterricht wirklich gut stattfinden?“

    Grüne für "neues G9"

    Auch die Grünen halten nichts von einem Nebeneinander von G 8 und G 9. „Das kann nicht die Lösung sein“, sagte Fraktionsgeschäftsführer Thomas Gehring. Er forderte ein „neues G9“, betonte aber, dass nach der „Flickschusterei“ der vergangenen Jahre eine entsprechende Reform in Ruhe entwickelt werden müsse.

    SPD nah bei FW - doch keine Unterstützung des Volksbegehrens

    Am nächsten bei den Freien Wählern ist noch die SPD. Die Bildungspolitikerin Simone Strohmayr begrüßte den Vorstoß des Philologenverbandes, der eine teilweise Rückkehr zum G9 gefordert hatte und nun nach Lösungen suchen will. Ein entsprechendes Konzept der SPD, so Strohmayr, gebe es bereits.

    Danach sollten die Kinder im Gymnasium gemeinsam beginnen und sich später entscheiden können, ob sie schnell im Ganztagsunterricht oder langsam zum Abitur kommen wollen. Das Volksbegehren der Freien Wähler unterstützt allerdings auch die SPD nicht – was Hubert Aiwanger zu der giftigen Bemerkung veranlasste: „Wenn die Arbeit gemacht ist, dann kommen sie. Bei Brotzeitmachen sind sie wieder dabei – wie das halt bei Sozialisten so ist."

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