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Bayern: Frankentag ohne "Rechen": Flaggenrevolte scheitert an Kommunen

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Frankentag ohne "Rechen": Flaggenrevolte scheitert an Kommunen

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    Christa Naaß, SPD-Fraktionsvorsitzende aus Mittelfranken (v.l.), Christoph Rubenstein, SPD-Sprecher der oberfränkischen Abgeordneten, Volkmar Halbleit, SPD-Sprecher der unterfränkischen Abgeordneten, und Helga Schmitt-Bussinger, Sprecherin der mittelfränkischen SPD-Abgeordneten, halten  vor dem Bayerischen Landtag in München (Oberbayern) eine fränkische Fahne hoch. Nach einem eindeutigen Votum des Landtags darf die Frankenflagge künftig am «Tag der Franken» vor Rathäusern gehisst werden - nun droht die Flaggenrevolte an den Städten zu scheitern.
    Christa Naaß, SPD-Fraktionsvorsitzende aus Mittelfranken (v.l.), Christoph Rubenstein, SPD-Sprecher der oberfränkischen Abgeordneten, Volkmar Halbleit, SPD-Sprecher der unterfränkischen Abgeordneten, und Helga Schmitt-Bussinger, Sprecherin der mittelfränkischen SPD-Abgeordneten, halten vor dem Bayerischen Landtag in München (Oberbayern) eine fränkische Fahne hoch. Nach einem eindeutigen Votum des Landtags darf die Frankenflagge künftig am «Tag der Franken» vor Rathäusern gehisst werden - nun droht die Flaggenrevolte an den Städten zu scheitern. Foto: Frank Leonhardt/Archiv

     Es war wie ein kleines politisches Erdbeben - auch wenn es nur um wenige Quadratmeter Stoff ging: Gegen den Widerstand der bayerischen Staatsregierung hatte Mitte April der Landtag dem Willen fränkischer Patrioten nachgegeben. Einmal im Jahr, am "Tag der Franken" Anfang Juli, darf künftig die Frankenflagge vor öffentlichen Gebäuden an der Seite der bayerischen Rautenflagge gehisst werden - erstmals in diesem Jahr. Der Fränkische Bund, der seit Jahren dafür gekämpft hat, spricht von einem historischen Tag für Franken.

    Doch die Flaggenrevolte droht an der zögerlichen Haltung vieler Städte und Gemeinden zu scheitern, ergibt eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Statt des Franken-Rechens, wie das fränkische Fahnentuch wegen seines Dreizacks im Volksmund genannt wird, beschränken sich viele fränkische Städte darauf, am diesjährigen "Tag der Franken" am 7. Juli nur die offizielle Bezirksflagge vor ihren Rathäusern und anderen öffentlichen Gebäuden aufzuziehen.

    So hält es beispielsweise die Stadt Bayreuth. "Der Franken-Rechen - das ist bei uns kein Thema", macht ein Stadtsprecher klar. Am Frankentag wird vor dem Rathaus der Wagner-Stadt neben der Deutschland- und Bayernfahne die Fahne des Bezirks Oberfranken wehen. "Mit der Bezirks-Flagge ist das Bekenntnis unserer Stadt zur fränkischen Identität deutlich sichtbar", meint der Stadtsprecher.

    In Bamberg gibt man sich bei der Frage nach der Beflaggung zum Frankentag ausweichend; dort heißt es nur kurz, man habe an dem seit 2006 veranstalteten Frankentag schon immer eine "Frankenfahne" gehisst; auf die Nachfrage welche, und ob das denn der Franken-Rechen gewesen sei, gibt sich ein Sprecher ratlos. "Wir werden uns jedenfalls keine andere Fahne anschaffen", betonte er.

    Auch Ansbach beschränkt sich darauf, allein mit der rot-weißen Frankenfahne - ohne Franken-Rechen - fränkisches Selbstbewusstsein zu demonstrieren. "Bei einer Neuanschaffung werden wir aber diskutieren, ob wir künftig den Frankenrechen aufhängen", erläutert eine Stadtsprecherin.

    In Würzburg ist nach Angaben eines Stadtsprechers dagegen geplant, den Frankenrechen zum Tag der Franken vor dem Rathaus zu hissen. "Unklar ist noch, ob wir was geeignetes im Fundus haben", räumte ein Stadtsprecher ein. Allein die Städte Nürnberg und Schwabach wollen in diesem Jahr den Franken-Rechen ganz sicher hissen. Für

    Kommunen eher verunsichert

    Dagegen scheinen viele andere Kommunen nach der Debatte im Verfassungsausschuss des bayerischen Landtag Mitte April eher verunsichert. Bei der Sitzung hatte das bayerische Innenministerium das Hissen des Frankenrechens strickt abgelehnt. Ministerialbeamte hatten gewarnt, man begebe sich mit der Debatte auf "gefährliches Terrain". Selbst einige Bezirksregierungen zögern aktuell mit Auskünften und verweisen in der womöglich heiklen Flaggenfrage auf eine beim Innenministerium laufende Anfrage ihrer Behörde.

    Das Innenministerium sieht die Flaggenfrage nach Angaben einer Sprecherin dagegen nun gelassen. Dort gibt man zwar zu bedenken, dass es sich beim Franken-Rechen gemäß der Flaggenverwaltungsanordnung um keine offizielle Flagge handelt. "Sie kann aber im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Kommunen neben den offiziellen Flaggen gehisst werden", erläuterte eine Ministeriumssprecherin .

    Wie wenig Kommunen bisher von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, zeigt die noch sehr verhaltene Nachfrage bei Flaggenherstellern. Die Firma Buri Fahnen in Höchberg bei Würzburg etwa berichtet, bisher sei die Flagge "nur vereinzelt von Kommunen nachgefragt worden. Manche Kommunen trauen sich, andere nicht". Für Geschäftsführer Herbert Neubauer wird es wohl noch ein paar Jahren dauern, "bis sich herauskristallisiert hat, ob Kommunen den Franken-Rechen hissen." Für die Firma Fahnen Koch in Coburg hat die Nachfrage nach Franken-Rechen immerhin etwas angezogen. Das gehe aber überwiegend auf das Konto von Privatleuten.

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