Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Bayern: Die Trachtler haben eine neue Heimat

Bayern

Die Trachtler haben eine neue Heimat

    • |
    Wer verbindet sie nicht mit Bayern, die Lederhos’n. Sie und viele andere Trachten können Besucher im Trachtenkulturzentrum Holzhausen besichtigen.
    Wer verbindet sie nicht mit Bayern, die Lederhos’n. Sie und viele andere Trachten können Besucher im Trachtenkulturzentrum Holzhausen besichtigen. Foto: Ralf Lienert

    Der Bayerische Trachtenverband hat nach zehn Jahren Bauzeit im niederbayerischen Holzhausen bei Geisenhausen (Landkreis Landshut) sein Trachtenkulturzentrum eröffnet. Warum braucht man so etwas überhaupt? Marianne Hinterbrandner, Vorsitzende des Altbayrisch-Schwäbischen Gauverbands, hat eine Antwort darauf.

    Was ist das Trachtenkulturzentrum überhaupt?

    Es soll eine Begegnungsstätte für alle sein, die etwas für bayerische Kultur übrig haben und sich darüber informieren wollen. Die Diözese München-Freising hat uns einen renovierungsbedürftigen Pfarrhof in Erbpacht überlassen. In einem Kraftakt hat der Trachtenverband ein Zentrum für die bayerischen Trachtler errichtet.

    Was gehört alles dazu?

    Es gibt ein Depot, in dem alte Fahnen, Trachten und Liedgut archiviert werden. Normalerweise würden diese Exponate auf Dachböden oder Flohmärkten verschwinden. In einem Museum können Besucher in wechselnden Ausstellungen die Geschichte der Tracht in Bayern nachverfolgen. Im denkmalgeschützten Stadel ist ein Veranstaltungsraum entstanden. Das Herzstück ist das Jugendbildungszentrum. Dort gibt es Seminare zu allen Themen, die man in der Jugend- und Vereinsarbeit braucht. Außerdem können Jugendfreizeiten das Gelände nutzen. Es gibt einen Zeltplatz, ein Backhaus, in dem die Jugendlichen auf traditionelle Art und Weise Brot backen können, einen Kräutergarten und Streuobstwiesen. Wir möchten der Jugend näherbringen, was früher in

    Was sagen Sie zur Kritik, dass Holzhausen als Standort zu abgelegen ist?

    Ich kann diese Kritik nicht nachvollziehen. Das Zentrum liegt in der Mitte von Bayern. Man ist in ungefähr 15 Minuten in Landshut. Ich selbst benötige von Augsburg aus eineinhalb Stunden nach Holzhausen. Zum am weitest gelegenen Verein in unserem Gauverband habe ich auch eine Stunde Fahrzeit.

    Hätten Sie sich nicht trotzdem über einen Standort in Schwaben gefreut?

    Ein Zentrum in Schwaben wäre bestimmt nicht als „Zentrum“ angenommen und wahrgenommen worden. Gemeinnutz geht hier vor Eigennutz. Und wer die Freude am vergangenen Wochenende miterlebt hat, weiß, dass die Entscheidung richtig war.

    Ein weiterer Vorwurf ist, dass das Zentrum zu teuer war. Es kostete immerhin sechs Millionen Euro.

    Das Geld ist gut angelegt. So einen großen Komplex für dieses Geld hinzubekommen, ist eigentlich unmöglich. Aber auch dank vieler ehrenamtlicher Stunden unserer Mitglieder haben wir es geschafft. Zum Teil waren an den Wochenenden 70 Leute zum Arbeiten da. Das hat das Gemeinschaftsgefühl unheimlich gestärkt. Schwaben haben neben Oberpfälzern gearbeitet, Oberbayern mit Franken und abends sind alle noch gemeinsam zusammengesessen.

    Allerdings sind auch drei Gauverbände aus Protest dagegen aus dem Bayerischen Trachtenverband ausgetreten. Konnte man keine Lösung finden, mit der alle zufrieden waren?

    Die dortigen Führungskräfte haben sich entschieden und dickköpfig dagegen gestellt. Sie hielten das Projekt für unnötig. Von dieser Meinung sind sie nicht abgerückt. So konnte man schwer zusammenarbeiten.

    Gibt es eine Verzahnung mit der Trachtenberatungsstelle in Krumbach?

    Nein, die Trachtenkulturberatung in Krumbach wird vom Bezirk betrieben. Die Zusammenarbeit funktioniert aber sehr gut. Jeder hat seine eigenen Aufgaben und wir versuchen, uns gegenseitig bestmöglich zu ergänzen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden