Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Bayern: Damit Fracking unmöglich wird: Gegner wollen Gesetzesänderung

Bayern

Damit Fracking unmöglich wird: Gegner wollen Gesetzesänderung

    • |
    In den USA wird mit der Fracking-Technik massenhaft gefördert und viel Geld verdient. In der Oberpfalz wächst der Widerstand gegen die umstrittene Gas-Förderung durch Fracking.
    In den USA wird mit der Fracking-Technik massenhaft gefördert und viel Geld verdient. In der Oberpfalz wächst der Widerstand gegen die umstrittene Gas-Förderung durch Fracking. Foto: Deutsche Rohstoff/Archiv (dpa)

    Das "Bündnis gegen Fracking im Weidener Becken" rief für Montagnachmittag zu einer Kundgebung vor dem Rathaus in Weiden auf. Ende vergangener Woche hatte die Initiative bereits 22 300 Unterschriften für eine Online-Petition gesammelt. Damit will das Aktionsbündnis auf die bayerische Staatsregierung einwirken, die Gesetzesinitiative Schleswig-Holsteins zur Änderung des Bergrechts zu unterstützen und für ein

    Das bayerische Wirtschaftsministerium hatte einem Unternehmen eine Erkundungslizenz für ein 2600 Quadratkilometer großes Gebiet in der Region Weiden erteilt. Damit darf das Unternehmen bis Januar 2017 nach Öl- und Gasvorkommen suchen. Bohrungen sind in diesem Stadium noch nicht vorgesehen. Das Erkundungsgebiet erstreckt sich von Sulzbach-Rosenberg bis Oberviechtach hinauf nach Oberfranken. Dennoch versicherte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums am Montag: "Wir wollen in Bayern kein Fracking. Das gibt es auch nicht durch die Hintertür."

    Das ist Fracking

    Fracking ist ein Verfahren zur Gewinnung von Erdgas aus Gesteinsporen. Bei dem «Hydraulic Fracturing» wird Gestein in 1000 bis 5000 Metern Tiefe mit hohem hydraulischen Druck aufgebrochen.

    Beim Fracking wird in der Regel ein flüssiges Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst. Dadurch entstehen Risse im Gestein, durch die das Gas entweichen und über Bohrrohre an die Oberfläche gelangen kann.

    Fracking ist daher umstritten. Umweltschützer befürchten eine Verunreinigung des Trinkwassers. Das Umweltbundesamt (UBA) sieht darüber hinaus Unsicherheiten durch den Chemikalieneinsatz - zum Beispiel bei der Entsorgung des anfallenden Abwassers (Flowback).

    Fracking ist besonders in den USA wirtschaftlich und politisch interessant geworden, um unabhängiger von Erdöl- und Erdgaslieferungen aus dem Ausland zu werden.

    Auch in Deutschland gibt es nennenswerte Vorkommen dieser unkonventionellen Erdgas-Lagerstätten. Man findet sie zum Beispiel in Schiefertonformationen, Kohleflözen und dichten Sandsteinformationen - unter anderem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

    Studien gehen davon aus, dass der deutsche Gasbedarf mit den Vorkommen bis zu 27 Jahre lang gedeckt werden könnte. Allerdings gelten 14 Prozent der Fläche als Wasserschutzgebiete, somit ist das Förderpotenzial weit geringer.

    Beim Fracking wird mit Chemikalien versetztes Wasser in den Boden gepresst, um das Gestein aufzusprengen. Durch die Öffnungen kann dann Gas emporsteigen. Kritiker befürchten, dass durch die Bohrungen das Trinkwasser geschädigt wird.

    Die Bundesregierung will die umstrittene Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten in Deutschland durch strenge Auflagen fast unmöglich machen. Derzeit laufen die Gesetzesarbeiten; Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte einen Vorschlag noch vor der Sommerpause in Aussicht gestellt. Linke und Grüne hegen Zweifel, da die Konzerne längst ihre Bodenansprüche absteckten.

    Für die bayerischen Gegner des Frackings ist ein wirksamer Schutz der Bevölkerung nur über eine Änderung des Bergrechts zu erreichen. In seiner derzeitigen Form berücksichtige das Bergrecht nicht ausreichend die Interessen der Umwelt und der vom Abbau von Bodenschätzen betroffenen Menschen, heißt es in der Petition.  dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden