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Bayern: Bauernverband: Das Russland-Embargo schädigt Bayerns Landwirte

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Bauernverband: Das Russland-Embargo schädigt Bayerns Landwirte

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    Ein Landwirt fährt mit seinem Trecker samt angehängter Spritze über ein Kartoffelfeld.
    Ein Landwirt fährt mit seinem Trecker samt angehängter Spritze über ein Kartoffelfeld. Foto: Philipp Schulze/Archiv (dpa)

    Der Bayerische Bauernverband verlangt von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), sich in Russland für eine Lockerung des Embargos für landwirtschaftliche Erzeugnisse auch aus Bayern einzusetzen: „Wir hoffen, dass Seehofer einen Beitrag leistet, damit sich wieder mehr Vernunft im politischen Handeln ausbreitet“, sagte Bauernverbands-Präsident Walter Heidl in München. Seehofer will Anfang Februar nach Moskau reisen und dort auch mit Russlands Präsident Wladimir Putin zusammentreffen.

    Zwar will Heidl „die harte politische Haltung“ Deutschlands aufgrund der Krim-Krise „nicht infrage stellen“. Bayerns Bauern forderten aber eine auch finanzielle Unterstützung der Politik bei der Abfederung der Folgen – „weil die

    Laut Heidl entsteht der deutschen Landwirtschaft durch das Embargo ein Schaden von jährlich rund einer Milliarde Euro. Den bayerischen Anteil daran konnte der Verbandschef nicht benennen. Bayerns Beitrag zur landwirtschaftlichen Wertschöpfung in Deutschland liegt aber bei knapp einem Fünftel.

    Neuer Exportrekord trotz Russland-Embargo

    Wichtigstes Agrar-Exportland Bayerns war 2015 Italien mit einem Ausfuhrwert von rund 1,6 Milliarden Euro. Auch erreichte der Freistaat 2015 trotz des Russland-Embargos einen neuen Agrar-Exportrekord von rund 8,9 Milliarden Euro. Eine Bestmarke, von der viele Landwirte aufgrund sinkender Weltmarktpreise etwa für Milch oder Getreide jedoch wenig hätten, klagt der Bauernverband: So sei das Einkommen der landwirtschaftlichen Familienbetriebe in Bayern im letzten Jahr um stolze 22,5 Prozent gesunken.

    Schuld am Einkommensschwund sei neben niedrigen Weltmarktpreisen vor allem der Preisdruck der großen Einzelhandelsketten, klagt Heidl: So blieb etwa laut Bauernverband der Erzeugerpreis für ein Kilogramm Schweinefleisch seit Anfang 2011 mit zuletzt 1,25 Euro fast konstant – während die Gewinnmarge der Supermarktketten in der gleichen Zeit von 4,10 Euro auf 4,71 Euro angewachsen sei. Diese „Schlacht“ der großen Einzelhandelsketten mit den Landwirten sei kein nachhaltiger Umgang mit hochwertigen Lebensmitteln, kritisiert Heidl. „Der Wertschöpfungsanteil für die Erzeuger muss deutlich erhöht werden“, forderte er.

    Unzufrieden ist der Bauernverband auch mit der CSU-Staatsregierung: Die Landesentwicklungspolitik etwa bedrohe durch die Förderung neuer Gewerbegebiete und die damit verbundene Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen nicht nur die mittelständische Landwirtschaft, sondern auch das damit verbundene Handwerk im ländlichen Raum wie etwa Bäcker und Metzger.

    Bayerischer Bauernverband ist unzufrieden mit der CSU

    Durch die von der CSU-Regierung geplante Lockerung des Anbindungsgebots neuer Gewerbegebiete an besiedelte Strukturen „droht nun noch mehr fruchtbarer Boden unter Teer und Beton zu verschwinden“, schimpft Heidl. Lebendige Ortskerne würden so weiter zerstört, der Preisdruck auf die Bauern durch noch mehr Groß-Supermärkte weiter erhöht.

    Der Bauernpräsident verlangt deshalb stattdessen „ein klares politisches Bekenntnis zu den regionalen Strukturen des Handwerks und der Landwirtschaft in Bayern“. Schließlich seien noch immer zwölf Prozent der Erwerbstätigen in Bayern in der Landwirtschaft beschäftigt, knapp die Hälfte der Landesfläche werde landwirtschaftlich genutzt.

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