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Bayern: Allergikern stehen schwere Zeiten 2014 bevor

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Allergikern stehen schwere Zeiten 2014 bevor

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    Es ist schon so weit: In Süddeutschland wirbeln bereits wieder Haselpollen durch die Luft.
    Es ist schon so weit: In Süddeutschland wirbeln bereits wieder Haselpollen durch die Luft. Foto: Wolfram Steinberg, dpa

    Die Nasen jucken und triefen. Seit ein paar Tagen wirbeln in Süddeutschland schon wieder Hasel- und Erlenpollen durch die Luft. Schuld daran ist der milde Winter. Denn, überall wo nicht Berg ist, sind die Wiesen grün in Bayern – und die Temperaturen liegen seit Wochen weit über dem Gefrierpunkt. Auch deshalb stehen Heuschnupfen-Patienten im Jahr 2014 schlechte Zeiten bevor. Auch Birkenpollen, die besonders viele Menschen zum Niesen bringen, werden heuer vermehrt erwartet. Und das ist noch nicht alles.

    Wenig Haselpollen sorgen für viel Schnupfen

    Denn obwohl in diesem Jahr insgesamt weniger Haselpollen erwartet werden als 2013, lösen sie bei manchen Allergikern schon jetzt so schlimme Symptome aus wie zur Heuschnupfen-Hauptzeit, stellt die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst fest. Die Schleimhäute seien an die Belastung durch Pollen nach den vergangenen Wochen nicht mehr gewöhnt, heißt es dort. Und: „Auch ein überstandener Erkältungsschnupfen oder eine Grippe haben die Nase empfindlicher werden lassen.“

    Der warme Winter lässt Gräser und Bäume früher blühen

    Dass der Stress für das Immunsystem diesmal schon in den ersten Januartagen beginnt, liegt an den warmen Temperaturen. Denn während milder Winter kann es bei vielen schon im Januar zu Problemen kommen, heißt es bei der Deutschen Gesellschaft für Allergologie. Und die Situation wird in den kommenden Monaten noch schwieriger. „Ab März, spätestens April, beginnt für die meisten Allergiker die Zeit der schlimmsten Beschwerden“, sagt der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Allergologie, Jörg Kleine-Tebbe.

    Es soll mehr Birkenpollen geben als im vergangenen Jahr

    Wenn die Temperaturen sich zwischen 15 und 20 Grad einpendeln, beginnt nämlich auch die Blütezeit der Birken. Falls es in dieser Zeit nicht permanent regnet, wird das heuer für Heuschnupfen-Geplagte wohl ziemlich unangenehm. Denn gemäß dem natürlichen Zwei-Jahres-Turnus soll es in diesem Jahr wieder mehr Birkenpollen geben als im Vorjahr. Und die Allergie gegen Birkenpollen zählen Experten zu den aggressivsten Allergien überhaupt.

    Allergiker sollten zum Arzt gehen, sonst droht ihnen Asthma

    So schützen Sie sich gegen Pollen

    Beim Betreten der Wohnung sollte man die Kleidung wechseln.

    Allergiker sollten sich vor dem Schlafengehen die Haare mit Wasser ausspülen.

    Die Pollenbelastung ist nicht überall gleich: Erreicht sie ihr Maximum auf dem Land in den frühen Morgenstunden, ist sie in der Stadt hingegen erst abends am stärksten. Experten empfehlen daher, das Schlafzimmer nachts zu lüften, die Fenster am frühen Morgen zu schließen und auch tagsüber geschlossen zu halten.

    Hilfreich ist auch ein Fensterschutz, ebenso wie ein Lüftungsfilter im Auto.

    Sport im Freien sollten Allergiker vermeiden.

    Wäsche sollte nicht an der frischen Luft getrocknet  werden, weil sich sonst die Pollen überall festsetzen.

    Bei ihrer Urlaubsplanung sollten sich Allergiker am Pollenkalender orientieren. Eine Ferienreise ist dann am günstigsten, wenn zu Hause der jeweils allergieauslösende Pollen «Hochsaison» hat. Vor allem in den Hochgebirgen und am Meer, wo es reichlich pollenarme Luft gibt, können Allergiker durchatmen.

    Werden die Beschwerden dennoch zur Qual, helfen Medikamente. Antiallergisch wirkende Antihistaminika werden bei akuten Symptomen eingesetzt, haben aber häufig auch unerwünschte Nebenwirkungen. Es gibt sie als Nasenspray oder Augentropfen sowie als Tabletten und Tropfen.

    Bei stärkerem Heuschnupfen kann der Arzt kortisonhaltige Mittel verordnen. Gut wirksam ist die sogenannte Grastablette. Studien zufolge kann die Allergietablette Heuschnupfensymptome deutlich senken.

    Auch die Wirksamkeit von Akupunktur bei der Behandlung von Allergien und Asthma ist belegt.

    Wer stark unter tränenden Augen, Niesreiz oder triefender Nase leidet, ohne sonstige Erkältungssymptome zu zeigen, sollte deshalb zum Arzt gehen, rät Prof. Karl-Christian Bergmann, der Leiter der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst. „Zur Diagnostik sollte unbedingt ein Allergologe aufgesucht werden“, sagt auch der Allergologe Jörg Kleine-Tebbe.

    Wenn ein Patient noch keinen Arzttermin hat, rät er dazu, sich selbst in einer Apotheke mit Medikamenten einzudecken. „Bei leichten Beschwerden helfen Antihistamine, die es in Form von Tabletten, Nasensprays und Augentropfen gibt“, sagt der Experte. Während die alten Antihistamintabletten sehr müde machen, sei dieser Effekt bei neueren Präparaten kaum noch festzustellen. Vor allem „Loratadin“ oder „Cetirizin“ sind daher seine Empfehlungen.

    Sind die Beschwerden stärker, können Patienten sich in der Apotheke nach leichten Cortison-Nasensprays erkundigen, sagt Kleine-Tebbe: „Viele Patienten wissen das nicht, aber diese Präparate gibt es auch rezeptfrei – und sie sind bei Allergien besser als abschwellende Nasentropfen.“

    Später kommt eine Immuntherapie mit Allergenen in Frage. Wer nämlich seine Allergie nicht behandelt, geht das Risiko ein, dadurch Asthma zu entwickeln.

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