Mehr als 3000 Erzieher haben am Freitag in Bayern ihre Arbeit niedergelegt. Einige hundert Kitas blieben geschlossen - allein in Nürnberg waren es 118, in München sollte nach Angaben der Gewerkschaft Verdi etwa jede zweite der 419 Kindertagesstätten geschlossen bleiben. Wie viele es dann tatsächlich waren, konnte am Freitag aber noch niemand sagen. Zum Warnstreik aufgerufen waren die Beschäftigten in allen kommunalen sozialen Einrichtungen in München, Augsburg, Nürnberg, Fürth, Erlangen, Lauf, Schwabach, Ansbach, Olching und Germering.
Demonstration in München
In Augsburg nahmen 150 Erzieherinnen an einer Demonstration teil. In München zählte die Polizei rund 2300 Demonstranten, die für mehr Anerkennung und mehr Geld auf die Straße gingen - die meisten von ihnen waren Frauen. "Wir hatten nur mit 1000 gerechnet", sagte Organisator Heinrich Birner von Verdi. Auf Plakaten forderten die Demonstranten: "Erzieherinnen verdienen mehr". Sie kritisierten: "Anforderung steigt, Anerkennung sinkt".
Die 18 Jahre alte Kinderpflegerin Anja aus Weilheim hielt ein Plakat mit der Aufschrift "Wollen Sie, dass wir so arbeiten, wie wir bezahlt werden?" in die Luft. Sie sagte: "Man kann von dem Gehalt leben, aber nicht gut. Ich wohne noch bei meinen Eltern. Ausziehen könnte ich mir fast nicht leisten."
Derzeit steht Verdi mit den kommunalen Arbeitgebern in Tarifverhandlungen, am Montag (23. März) findet die nächste Verhandlungsrunde in Münster statt. Die Gewerkschaft fordert eine Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe und eine Einstufung bestimmter Tätigkeiten in höhere Gehaltsgruppen.
"Die Warnstreiks belasten in erster Linie die Kinder und ihre Eltern, die auf eine verlässliche Kinderbetreuung angewiesen sind", kritisierte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in Frankfurt, Manfred Hoffmann. Die Gehälter von Erzieherinnen liegen nach VKA-Angaben zwischen 2590 Euro und 3750 Euro brutto, Kita-Leitungen erhalten demnach bis zu 4749 Euro. Nach Verdi-Angaben arbeiten bundesweit knapp 60 Prozent der Erzieherinnen in Teilzeit. dpa/lby/AZ