Dass die öffentlich-rechtlichen Sender ein Problem mit jungen Zuschauern haben, ist kein Geheimnis: Jüngst gab in einer Emnid-Umfrage unter Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren mehr als jeder Zweite an, so gut wie nie die gebührenfinanzierten Pogramme von ARD und ZDF zu nutzen.
Noch drastischer spiegelt sich dies in Einschaltquoten wider: Bei Zuschauern unter 50 Jahren kamen ARD und ZDF vergangenen Monat zusammen auf 13 Prozent Marktanteil – zwei Punkte weniger als Spitzenreiter RTL allein einfährt. Auch im Hörfunk kommen die Privatanbieter in Bayern bei den unter 30-Jährigen auf über 75 Prozent Reichweite.
Nun startet der Bayerische Rundfunk einen neuen Versuch: Nachdem Ende 2012 das Aus für die „On3-Südwild“ genannte Jugendschiene in Radio und Fernsehen verkündet wurde, kommt zum 15. Mai die Jugendwelle „Puls“. „On3“ erregte viel Aufsehen, weil die Macher mit einem Doppeldecker-Sendebus durch Bayern tourten. Jedoch wird „Puls“ wie einst „On3“ meist spät nach Mitternacht im BR-Fernsehen laufen. Auch im Radio geht der Sender mit „Puls“ auf Bayern 3 erst zwischen 22 und 5 Uhr nachts auf Nachwuchs-Hörer-Suche.
Eigentlich wollte der BR schon vor Jahren Radio-Frequenzen für eine Jugendwelle und den Klassikkanal Bayern 4 ins Digitalangebot verbannen. Doch die Landesmedienzentrale erlaubte nicht, dass der Gebühren-Rundfunk Bayerns Lokalradio-Landschaft in Gefahr bringt. Nun will der BR sein „Puls“-Radio im Internet und über Kabel, Satellit und Digitalfunk 24 Stunden lang senden.