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Burgberg im Allgäu: Bauer vertreibt Badegäste mit Gülle

Burgberg im Allgäu

Bauer vertreibt Badegäste mit Gülle

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    Als der Bauer mit seinem Güllefass zurückkam, mussten sich die Badegäste schnell in Sicherheit bringen.
    Als der Bauer mit seinem Güllefass zurückkam, mussten sich die Badegäste schnell in Sicherheit bringen. Foto: Benjamin Liss

    Eigentlich würde Burgbergs Bürgermeister Dieter Fischer lieber über andere Dinge sprechen, die für seine Gemeinde weit wichtiger seien. Und Landwirt Martin Köberle will gar nichts mehr sagen. Dass bundesweit über ihn berichtet wird, den Landwirt aus dem Burgberger Ortsteil Ortwang im Oberallgäu und seine spektakuläre Aktion, nein, damit habe er nicht gerechnet. "Das war nicht beabsichtigt." Mehr sagt er dann wirklich nicht mehr.

    Das Problem: eine Liegewiese

    Es geht um den Ortwanger Baggersee. Der zieht die Menschen der Umgebung an, besonders bei Temperaturen, wie sie vergangene Woche herrschten. Das Problem: die Liegewiese. Offiziell erlaubt ist das Sonnenbaden nur an einem schmalen Streifen zwischen See und B19. Der gehört der Gemeinde Burgberg, ist aber laut Bürgermeister Dieter Fischer "nur bedingt geeignet" für einen entspannten Tag am See. Besser eignet sich die Grünfläche weiter nördlich. Die grenzt zwar auch an die Bundesstraße, ist aber deutlich größer. Dort geht es schön flach ins Wasser, ideal für Familien, und die Wiese ist auch richtig gemütlich. Aber eingezäunt.

    Denn es handelt sich um eine landwirtschaftliche Fläche. Und zwar um die von Martin Köberle, er nutzt das Gras als Nahrung für seine Kühe. Sein Zaun hindert aber die wenigsten, sich auf die Wiese zu legen. Dabei hat er aus gutem Grund etwas dagegen, dass seine Wiese zur Badeanstalt wird: Wenn die Menschen nach einem Tag am See wieder gehen, hinterlassen sie allerhand Müll: Flaschen, Kippen, einmal sogar eine kaputte Luftmatratze. Und das auf der Wiese, die seine Kühe ernährt. 2015 musste Köberle sogar eine seiner Kühe einschläfern lassen. Er geht davon aus, dass ein Fremdkörper, also Müll von Badegästen, schuld daran war.

    Reden half nicht, dafür Gülle

    Bürgermeister Fischer sagt: "Ein Großteil hält sich an die Regeln, aber ein Teil eben nicht." Große Mülleimer gibt es nicht am See – dort sähe es sonst nur noch schlimmer aus, sagt Fischer. "Wir appellieren an die Leute." Auf den Bergen gebe es ja auch keine Mülleimer.

    Köberle versucht, die Menschen fernzuhalten. Indem er sie anspricht. Die Antworten sind nicht immer freundlich, und wirksam ist die Methode auch nicht. So auch vor einigen Tagen. Zum ersten Mal kam er am Vormittag, forderte die Menschen auf zu gehen. Am Nachmittag kam er zurück. Etwa 40 Menschen lagen auf der Wiese, reagierten nicht auf seine Aufforderung. Daraufhin fällte Köberle eine Entscheidung.

    Die Badegäste fliehen, aber nicht ohne Güllespritzer

    Mit einem Güllefass am Traktor kam er kurz darauf zurück – und brachte die Gülle auf seiner Wiese aus. Die Badegäste flohen. Dass einige von ihnen ein paar Güllespritzer abbekamen, ließ sich nicht vermeiden.

    Bürgermeister Fischer erklärt, er wolle eine gemeinsame Lösung finden. Auch mit dem Besitzer der Fläche, die Köberle pachtet. Die Gemeinde stellt gerade einen neuen Flächennutzungsplan auf. Wenn der Eigentümer mitspielt, könnte man die Wiese in Zukunft auch offiziell zur Freizeitnutzung freigeben.

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