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Bauchweh lieferte eine neue Idee

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Bauchweh lieferte eine neue Idee

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    NKG Weißenhorn, von links Alexander Grathwohl, Anton Fetzer und Dr. Moßner
    NKG Weißenhorn, von links Alexander Grathwohl, Anton Fetzer und Dr. Moßner Foto: Michael Loerke

    Während anderen die Lust am Tüfteln vergangen wäre, reifte in dem Vorjahresregionalsieger Chemie und damaligen Zweiten auf Landesebene eine Idee, nachdem ihn die Mama mit Anistee versorgt hatte: Wie wäre es, die Inhaltsstoffe zu bestimmen, sie zu extrahieren und Methoden zu entwickeln, um die wirksamen Stoffe zu gewinnen? Zusammen mit seinem Schulkollegen Alexander Grathwohl führte er Tests durch. Das Ergebnis:

    An Weihnachten hat Anis Hochkonjunktur. Das Gewürz findet sich nicht nur in Plätzchen und Lebkuchen. Es ist auch ein altes Heilmittel und verspricht Hilfe bei Husten, Blähungen und Verdauungsproblemen. Dass er selbst davon betroffen war, weckte in dem Sechstklässler, der in Wullenstetten wohnt und das Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium (NKG) in Weißenhorn besucht, wieder den Forscherdrang. Was steckt eigentlich drin in dieser Pflanze, wollte Anton Fetzer wissen. In dem elfjährigen Alexander Grathwohl aus Illerberg, einem Schulkollegen, fand er einen ebenso wissbegierigen wie technisch versierten Partner. Beide haben mit verschiedenen Methoden das ätherische Öl aus den Früchten der Anispflanze destilliert und untersucht. Die Sechstklässler kamen dabei zu einem verblüffenden Fazit: denn Tee aus Anissamen sollte besser mit Milch, nicht mit Wasser zubereitet werden. Denn bei Milch oder auch Olivenöl wird mehr Anisöl freigesetzt als bei Wasser. Und dabei kann die Wirkung verbessert werden. Selbst ausprobiert haben die Schüler die Anismilch allerdings noch nie.

    Dr. Helmut Moßner, der sich im NKG um die Schüler kümmert, wobei sie auch das schuleigene Labor nutzen durften, ist voll des Lobes über die Schüler. Es sei erstaunlich, wie gut sie sich bereits in der organischen Chemie auskennen, zumal sie dieses Fach erst später belegen. Der Stoff, mit dem sie sich befassten, sei eigentlich reif für die Kollegstufe. Anton habe sich schon am Schuljahresanfang bei ihm erkundigt, wann denn wieder der Wettbewerb "Jugend forscht"/Schüler experimenten stattfindet. Während er eher der Theoretiker in dem Team ist, baut Alexander die Apparate für die Versuche zusammen. Zuhause begeistern ihn Bausätze und Fischer-Technik und Alarm-Anlagen, so weiß Anton über seinen Freund, sind seine Spezialität.

    Am Donnerstag fahren sie mit ihrer Anis-Analyse zum Regionalwettbewerb nach Augsburg, der seit bald dreißig Jahren von unserer Zeitung und MAN Roland Druckmaschinen betreut wird. Vielleicht wiederholt sich der Erfolg ja, meint Anton, der im Vorjahr ausgezeichnet abgeschnitten hatte. Wie berichtet, sprang der Regionalsieg heraus und ein paar Wochen später der zweite Platz auf Landesebene. Die Lampionblume der Oma hatte die Neugier des Gymnasiasten geweckt, weil die Blüten kräftiger gefärbt sind als die Früchte. Als er sie genau unter die Lupe nahm, stellte er fest, dass beide den gleichen Farbstoff Betacarotinoid Zeaxanthin haben. Nur in der Frucht war weniger davon enthalten.

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