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Bamberg: Neonazi-Richter entlassen - Bayern prüft neue Regelanfrage

Bamberg

Neonazi-Richter entlassen - Bayern prüft neue Regelanfrage

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    Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der aus Brandenburg stammende Mann mit Neonazi-Vergangenheit 2013 zum Richter am Amtsgericht Lichtenfels ernannt worden war.
    Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der aus Brandenburg stammende Mann mit Neonazi-Vergangenheit 2013 zum Richter am Amtsgericht Lichtenfels ernannt worden war. Foto: David Ebener, dpa

    Ein am Amtsgericht Lichtenfels in Oberfranken tätiger Proberichter mit Neonazi-Vergangenheit ist aus dem bayerischen Justizdienst entlassen worden. Dies teilte die Pressestelle des Oberlandesgerichts (OLG) Bamberg am Dienstagabend mit. Zuvor hatte

    Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der aus Brandenburg stammende Mann mit Neonazi-Vergangenheit 2013 zum Richter am Amtsgericht Lichtenfels ernannt worden war. Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) hatte betont, dass er keine Rechtsextremisten in der Justiz dulden wolle. Um künftig die Ernennung von Extremisten zu verhindern, sollen Bausback und Innenminister Joachim Herrmann (

    Der Brandenburger Neonazi Maik B. war in der ostdeutschen Szene als Kopf von "Hassgesang" bekannt, eines rechtsradikalen Musikprojekts. Der Verfassungsschutz des Bundeslandes beobachtete "Hassgesang" von 2003 bis 2013. Die Verfassungsschützer hatten die bayerischen Kollegen über B.s Umzug nach Bayern zwar informiert, gaben aber keinen Hinweis, dass es sich um einen Juristen handelte. 

    Unklar ist, ob die Brandenburger Verfassungsschützer bemerkt hatten, dass B. sich für den Staatsdienst bewarb. Das Brandenburger Innenministerium antwortete am Dienstag ausweichend auf die entsprechende Frage: "Alle notwendigen Informationen wurden dem bayerischen Landesamt übermittelt", sagte der Sprecher.

    Sofern Bausbacks und Herrmanns Prüfung positiv ausfällt, könnte es in Bayern in stark verringertem Umfang eine Neuauflage des 1991 abgeschafften Radikalenerlasses geben. Knapp 20 Jahre lang waren bundesweit alle Bewerber für den öffentlichen Dienst in Deutschland routinemäßig vom Verfassungsschutz überprüft worden, ob Lehrer oder Postbote. Die Maßnahme richtete sich vor allem gegen Kommunisten, die Folge waren viele Berufsverbote. 

    Derart weitreichende Überprüfungen plant die Staatsregierung nach eigenem Bekunden nicht: "Es geht nicht darum, die Regelanfrage generell und für alle Bewerber für den öffentlichen Dienst wieder einzuführen", betonte Bausback. "Die Frage ist: Brauchen wir dieses Instrument nicht bei Bewerbungen für besonders sicherheitsrelevante hoheitliche Tätigkeitsbereiche, etwa wenn jemand Richter werden will." dpa

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