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Bahnstreik: Reisende zwischen Ärger und Solidarität

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Bahnstreik: Reisende zwischen Ärger und Solidarität

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    Bahn-Mitarbeiter streiken am Freitag (06.10.2006) auf dem Hauptbahnhof in München. In dem Tarifstreit geht es um den Erhalt der seit 1996 bestehenden Arbeitsplatzgarantien bei der Deutschen Bahn. Die Streikenden der Gewerkschaften Transnet und GDBA fordern die Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen und eine Garantie der Bahn, dass es bis 2010 auch nach dem geplanten Börsengang keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Foto:Frank Leonhardt dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++
    Bahn-Mitarbeiter streiken am Freitag (06.10.2006) auf dem Hauptbahnhof in München. In dem Tarifstreit geht es um den Erhalt der seit 1996 bestehenden Arbeitsplatzgarantien bei der Deutschen Bahn. Die Streikenden der Gewerkschaften Transnet und GDBA fordern die Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen und eine Garantie der Bahn, dass es bis 2010 auch nach dem geplanten Börsengang keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Foto:Frank Leonhardt dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: le/dt

    "120 Minuten Verspätung", "Zug entfällt", "Zug fährt ab Ostbahnhof": Ratlos und oft verärgert standen viele Fahrgäste der Bahn am Freitagmorgen am Münchner Hauptbahnhof vor den großen Anzeigetafeln. "Keine Ahnung, wann endlich ein Zug Richtung Augsburg fährt. Niemand scheint Bescheid zu wissen", sagt Björn Mertins. Der Angestellte müsste eigentlich schon längst in Mering sein, gerade hat er in der Firma angerufen, um die Verspätung mitzuteilen.

    In dem Tarifstreit geht es um den Erhalt der Arbeitsplatzgarantien bei der Bahn. "Prinzipiell habe ich schon Verständnis für die Forderungen der Arbeitnehmer. Aber man könnte so einen Streik besser organisieren", findet Mertins und weist auf die langen Schlangen, die sich vor den Schaltern gebildet haben. Bei vielen Fragen der Wartenden kann auch das Service-Personal der Bahn nur mit den Schultern zucken.

    Auch am Nürnberger Hauptbahnhof hat sich am Info- Point eine lange Schlange gebildet. Andrea Müller ist der Ärger deutlich anzumerken. Sie wollte wissen, von welchem Gleis ihr ICE nach Frankfurt/Main abfährt. Laut Fahrplan hätte der Zug um 9.35 Uhr von Gleis 6 abfahren sollen, doch er kam nicht. "Hier blickt ja niemand durch, es geht echt chaotisch zu."

    "Ich warte seit zwei Stunden darauf, dass ich endlich loskomme", klagte die 19 Jahre alte angehende Goldschmiedin Elif Kuscu. Um sechs Uhr ist sie zum Münchner Hauptbahnhof gekommen, um wie jeden Tag zu ihrer Ausbildungsstelle nach Prien an den Chiemsee zu fahren. Für die streikenden Bahn-Mitarbeiter hat sie wenig Verständnis: "Ich bin in der Ausbildung und sollte meine Arbeit pünktlich beginnen."

    Gelassener verfolgt die Braunschweiger Urlauberin Sabine Stender den Streik. Die 43 Jahre alte Frau ist mit dem Nachtzug nach München gereist und mit einer Stunde Verspätung angekommen. Nun wartet sie darauf, dass sie nach Salzburg weiterfahren kann. "Dann fängt mein Urlaub eben ein paar Stunden später an. Für Leute, die zur Arbeit müssen, ist das sicher unangenehmer."

    Peter Weinzierl von der Gewerkschaft Transnet sagte: "Wir haben Verständnis, wenn die Kunden verärgert sind. Deshalb haben wir die Pendlerzüge, die nach München gefahren sind, nicht bestreikt, die

    In Nürnberg schüttelt der Kaufmann Andreas Bauer den Kopf. "Ich habe extra bei der Hotline angerufen. Dort hieß es, dass der Zug pünktlich abfährt", kritisiert Bauer, der ein langes Wochenende in München verbringen will. "Da steht man dann hilflos am Bahnsteig und fragt sich, was das soll." Mit den Zielen der Streikenden will er sich nicht solidarisieren. "Eine dauerhafte Arbeitsplatzgarantie kann kein Unternehmen geben. Das ist nur schwierig nachzuvollziehen."

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