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Bad Aibling: Wie kam es zum Zugunglück?

Bad Aibling

Wie kam es zum Zugunglück?

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    Ein Polizist und ein Feuerwehrmann bereiten den Trauerbesuch von Ministerpräsident Horst Seehofer und anderen Politikvertretern an der Unglücksstelle vor.
    Ein Polizist und ein Feuerwehrmann bereiten den Trauerbesuch von Ministerpräsident Horst Seehofer und anderen Politikvertretern an der Unglücksstelle vor. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Die Ursache des schweren Zugunglücks in Oberbayern, bei dem am Dienstag zehn Menschen starben, ist weiter unklar. Es werde in jede Richtung ermittelt, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung. Nach der bisherigen Auswertung der Daten gebe es jedoch keine Hinweise auf ein technisches Problem oder einen Fehler durch einen der Lokführer. „Wir wollen schnellstens Erkenntnisse bekommen, wie die Katastrophe passieren konnte“, sagte Dobrindt.

    Die zwei Blackboxen des Zuges, der von Kolbermoor in Richtung Bad Aibling fuhr, waren zu diesem Zeitpunkt bereits ausgewertet. Nach der dritten Blackbox wurde bis zum Abend noch gesucht. Die beiden Regionalzüge der privaten Oberlandbahn waren am Dienstagmorgen bei

    "Noch kein dringender Tatverdacht" gegen Fahrdienstleiter

    Nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) arbeitet inzwischen eine 50 Mann starke Sonderkommission an dem Fall. Die Beamten ermittelten auch im Stellwerk von Bad Aibling. Gegen den diensthabenden Fahrdienstleiter, der bereits unmittelbar nach dem Zusammenstoß der Züge vernommen wurde, bestehe „noch kein dringender Tatverdacht“, so die Polizei. Dennoch verdichteten sich Hinweise auf menschliches Versagen. Ursache für die Tragödie sei offenbar eine „verhängnisvolle Fehlentscheidung“ eines Bahnmitarbeiters gewesen, hieß es aus Ermittlerkreisen. Im Fokus steht offenbar der Fahrdienstleiter des Stellwerks in Bad Aibling.

    Auch Dobrindt, der sich am Mittwoch gemeinsam mit Ministerpräsident Horst Seehofer erneut ein Bild vor Ort machte, wollte Untersuchungsergebnissen nicht vorgreifen. Ohne eine Analyse der Daten aus dem Fahrtenschreiber sei eine Klärung des Hergangs schwierig. Der Minister betonte jedoch, dass „die Strecke mit einem automatischen Bremssicherungssystem in einem technisch guten Zustand und das Zugmaterial von hoher Qualität war“.

    Selbst im Fahrgastverband Pro Bahn, der immer kritisiert, dass zu wenig in die Bahn investiert werde, herrscht die Meinung, dass die Sicherheit bei der Bahn „auf hohem Niveau“ sei, wie der schwäbische Pro-Bahn-Sprecher Winfried Karg sagte. Das Eisenbahnbundesamt kontrolliere sehr genau – und die Vorschriften gelten nicht nur für die DB, sondern für alle Bahnbetreiber. Der schwäbische Pro-Bahn-Vorsitzende Errol Yazgac betonte, dass er sich nicht an Spekulationen über die Unfallursache beteiligen wolle. „Fakt ist: Da ist etwas schiefgelaufen. Was – das müssten die Untersuchungen zeigen.“

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