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Bad Aibling: Was bisher über Hergang und Ursache des Zugunglücks bekannt ist

Bad Aibling

Was bisher über Hergang und Ursache des Zugunglücks bekannt ist

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    Infolge des Zusammenstoßes zweier Personenzüge in Oberbayern am Dienstag waren elf Menschen gestorben, Dutzende wurden verletzt.
    Infolge des Zusammenstoßes zweier Personenzüge in Oberbayern am Dienstag waren elf Menschen gestorben, Dutzende wurden verletzt. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Eine Woche nach dem schweren Zugunglück bei Bad Aibling wollen sich die Ermittler erstmals zur Unfallursache äußern. Staatsanwaltschaft und Polizei haben für 14 Uhr eine Pressekonferenz angekündigt. Beim schwersten

    Unfallhergang

    Die zwei Züge des privaten "Meridian", der von der zur Transdev gehörenden Bayerische Oberlandbahn (BOB) betrieben wird, waren am Dienstag, 9. Februar, gegen 6.50 Uhr auf der eingleisigen Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim in einer Kurve frontal zusammengestoßen. Dabei verkeilten sich die Triebwagen. Ein Zug entgleiste, mehrere Waggons stürzten um.

    Laut Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) prallten die Züge vermutlich "mit sehr hoher Geschwindigkeit" aufeinander. Die Unfallstrecke liege in einer Kurve, so dass die beiden Zugführer vermutlich vorher keinen Sichtkontakt hatten und "weitestgehend ungebremst" zusammenstießen, sagte Dobrindt am Tag des Unglücks bei einer Pressekonferenz. Auf der Strecke sei eine Geschwindigkeit von bis zu hundert Stundenkilometern möglich.

    Unglücksursache

    Menschliches Versagen: Bislang ist unklar, ob technisches oder menschliches Versagen - eventuell auch beides - zu dem Unglück führten. In mehreren Medienberichten war nach dem Unglück von einem möglichen Fehler eines Fahrdienstleiters der Deutschen Bahn (DB) die Rede gewesen. Demnach soll der Mitarbeiter im Stellwerkdas automatische Signalsystem außer Kraft gesetzt haben, um einen verspäteten Triebwagen noch „quasi von Hand durchzuwinken".

    Die Polizei wies diese Spekulationen am Tag nach dem Unglück zurück. "Wir wehren uns vehement gegen dieses Gerücht", sagte ein Sprecher. Der Fahrdienstleiter sei unmittelbar nach dem Zusammenstoß befragt worden. Daraus habe sich kein dringender Tatverdacht ergeben. Allerdings könne ein Fehler oder Vergehen des Diensthabenden auch nicht ausgeschlossen werden.

    In einem weiteren Bericht von Spiegel Online hieß es, der Fahrdienstleiter habe noch versucht, die aufeinander zurasenden Züge per Notruf zu stoppen. Auch diese Meldung kommentierte die Polizei nicht.

    Technisches Versagen: Zwei Fahrtenschreiber aus den Unglückszügen sind ausgewertet. Dabei fanden Experten keine Hinweise darauf, dass Signale missachtet wurden. Die dritte Blackbox war erst am Freitag beim Aufräumen aufgetaucht. Weil sie beschädigt ist, gilt die Auswertung als schwierig. Nach Angaben von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gab es aber bis Montag keine Hinweise auf technisches Versagen. "Tatsache ist, dass nach den Daten, die wir haben, ein technischer Fehler nicht vorgelegen hat", sagte Dobrindt in München. Noch im Laufe der Woche werde es nach Wiederherstellung des Gleises Kontrollfahrten geben, ergänzte er. Damit solle überprüft werden, ob die von den Fahrtenschreibern aufgezeichneten Daten "validierbar" sind.

    Bereits am Unglückstag hatte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn (DB) für Bayern, Klaus-Dieter Josel, erklärt, dass das Sicherungssystem "Punktförmige Zugbeeinflussung" (PZB) erst rund eine Woche vor dem Unfall technisch überprüft worden war. Dabei habe es keine Probleme gegeben. drs, dpa

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