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Aystetten: Intrigen im Nobelvorort

Aystetten

Intrigen im Nobelvorort

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    Im Rathaus von Aystetten (bei Augsburg) hängt der Haussegen schief.
    Im Rathaus von Aystetten (bei Augsburg) hängt der Haussegen schief. Foto: Marcus Merk

    Eigentlich geht es im Prozess, der heute im Augsburger Amtsgericht fortgesetzt wird, um die vermeintliche Beleidigung einer jungen Staatsanwältin. Peter Wendel, der Bürgermeister von Aystetten (Kreis Augsburg), soll laut Anklageschrift über sie gesagt haben: „Diese Staatsanwältin gehört aufs Bett gebunden und mal gescheit durchgeknallt, weil, die muss so was von frustriert sein.“ Wendel bestreitet dies. Schon beim ersten

    Tiefer Graben zwischen den Mitarbeitern des Rathauses

    Denn in der Verwaltung des Augsburger Nobelvorortes scheint ein normales Arbeiten nicht mehr möglich zu sein, zwischen den Mitarbeitern des Rathauses verläuft ein tiefer Graben. „Es gibt zwei Lager: Ein Bereich, der in engem Kontakt mit meinem Amtsvorgänger steht – und den Rest“, sagte Peter Wendel (Freie Wähler), seit 2008 im Amt. Ein Kreis von vier Mitarbeiterinnen pflege immer noch einen engen Kontakt zu seinem Vorgänger Max Rindle (CSU). Die vier Damen verweigern Wendel den morgendlichen Handschlag, eine von ihnen notiert alle Aussagen des Politikers, um für alle Fälle gewappnet zu sein.

    Im vergangenen Herbst saß Wendel zum ersten Mal auf der Anklagebank. Er hatte einen Mann schwarz bei der Gemeinde angestellt und damit die Sozialkassen betrogen. Nach einer anonymen Anzeige wurde der Politiker zu einer Geldstrafe von 8000 Euro verurteilt. „Als Herr Wendel nach der Verurteilung den Rückhalt aus der Bevölkerung erhalten hat, konnten die vier Frauen das nicht verstehen“, erinnert sich ein ehemaliger Mitarbeiter im Rathaus.

    Nach Ende der Amtszeit in psychologischer Behandlung

    Während der damaligen Ermittlungen soll Wendel gegenüber diesem Gemeindeangestellten verbal entgleist sein. Über seinen Amtsvorgänger Max Rindle gelangte der Vorwurf an die Staatsanwaltschaft. In der Folge bestätigten die vier Mitarbeiterinnen schriftlich, davon gehört zu haben. Deren Ex-Kollege ließ jedoch über ein Schreiben seiner Anwältin ausrichten, niemals einen solchen Satz über die Staatsanwältin vom Bürgermeister gehört zu haben. Die Zustände im Rathaus sind an dem Mann, der mittlerweile in einer anderen Gemeinde tätig ist, nicht spurlos vorbeigegangen: Nach dem Ende seiner Aystetter Zeit musste er sich in psychologische Behandlung begeben.

    Wendel selbst sieht sich als Opfer einer Intrige seines Amtsvorgängers. Schon bei seinem Amtsantritt habe sich dies angedeutet, sagte Wendel vor Gericht: „Max Rindle sagte mir nach der Wahl, dass er mich aus diesem Amt wieder rausschießt.“

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