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Aussichten: War’s das mit dem schönen Herbstwetter?

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War’s das mit dem schönen Herbstwetter?

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    Einen Regenschirm sollte man in den kommenden Tagen dabeihaben.
    Einen Regenschirm sollte man in den kommenden Tagen dabeihaben. Foto: Armin Weigel, dpa (Symbolbild)

    Der Übergang war dann doch etwas hart: Am Sonntag saßen die Menschen noch mit Sonnenbrillen in den Straßencafés, blinzelten in den blauen Himmel, spazierten durch rot-goldene Herbstwälder – und ein ganz kleines bisschen fühlte sich dieser Tag noch wie eine Art Spätsommer an. Am Montag dann: überwiegend Regen, Kälte, viele Wolken. Und genau dieses Schmuddelwetter bleibt dem Freistaat erst einmal erhalten, sagt eine Meteorologin von Wetterkontor.

    Für viele keine guten Nachrichten, schlagen ihnen Herbst- und Winterbeginn doch auf die Seele. „Allerdings wird das Wetter auch oft zu Unrecht beschuldigt“, warnt Professor Peter Walschburger. Der Biopsychologe befasst sich schon lange mit der Wechselwirkung von Wetter und Psyche. Ist es draußen trüber, neigen viele Menschen dazu, alles aufs Wetter zu schieben, obwohl auch andere Ursachen für das Unwohlsein in Betracht kommen können, etwa eine aufkommende Erkältung oder Grippe. Fest steht allerdings: „Zwischen Wetter und Stimmung gibt es einen sehr intimen Zusammenhang“, sagt Walschburger. Zu lange war das Leben des Menschen direkt vom Wetter abhängig, als dass es ihm heute mit einem festen Dach über dem Kopf nicht mehr beeinflusse.

    Ohne Licht sinkt die Laune im Herbst

    „Ausschlaggebend ist das Licht. Licht ist ein wichtiger Impulsgeber“, sagt der Psychologe und rät dazu, auch bei Nieselregen raus in die Natur zu gehen und sich viel zu bewegen. „In der Natur ist die Lichtintensität auch an trüben Tagen noch wesentlich stärker als in Innenräumen.“ Und was ist von künstlichen Lichtquellen als Stimmungsaufheller zu halten? Walschburger rät zur Vorsicht. Zwar werde bei bestimmten Depressionen künstliches Licht zur Behandlung eingesetzt, doch vor der Anschaffung von besonderen Lampen sollte man einen Arzt zu Rate ziehen. Dies gelte im Übrigen auch vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.

    Doch leide ich überhaupt noch an einem Herbst-Blues – oder ist es schon eine Depression? Walschburger kann hier beruhigen: „Wer an trüben, nassen Tagen eine gedämpfte Stimmung spürt, etwas antriebsloser ist oder auch müder, muss sich in aller Regel keine Sorgen machen. Wer an einer Depression erkrankt ist, leide „an einem Mangel jeglichen Antriebs, oft gepaart mit einer inneren emotionalen Leere – da kann ich mich wirklich an nichts mehr erfreuen“.

    Mehrere Tiefs über der Nordsee

    Walschburger rät dazu, die Monate mit dem Schmuddelwetter sogar bewusst zu genießen. Vor Corona war das zwar leichter, weil in der Regel mit den kürzeren Tagen noch mehr schöne, gesellige Abendveranstaltungen angeboten wurden. Doch nichts spricht dagegen, dunklere Tage mit romantischem Kerzenlicht aufzuhellen. „Gerade die Abende sollte man nicht vor einem PC mit kaltem, blauem Licht verbringen“, sagt der Psychologe, „sondern für ein warmes, gelbes oder rötliches Licht sorgen.“ Und wer sich müde fühlt, sollte diesem Bedürfnis nachgeben und ausreichend schlafen; schließlich werde man damit nicht nur wacher und geistig leistungsfähiger, sondern stärke auch noch das Immunsystem.

    Doch wie schlecht wird denn nun das Wetter in den nächsten Tagen? Bereits am Dienstag kommen neue Regenwolken nach Bayern, erklärt Meteorologin Britta Siebert-Sperl vom Portal Wetterkontor. „Es wird in Süddeutschland außerdem windig werden, in den Alpen sind sogar Sturmböen möglich“, sagt die Expertin im Gespräch mit unserer Redaktion. Im südlichen Allgäu gebe es zuerst noch eine Chance auf Sonne – aber auch hier werde es im Tagesverlauf immer wolkiger und regnerischer. „Dieses Tief bleibt uns die ganze Woche erhalten“, dämpft Siebert-Sperl die Hoffnungen auf ein paar schöne, sonnige Herbsttage.

    Am Sonntag gibt es einen Schwall Kaltluft

    Über Nordwesteuropa und der Nordsee „tanzen“ – so drückt es Siebert-Sperl aus – derzeit mehrere Tiefs. Durch dieses Kreisen um sich selbst würden feuchte Wolken in den Süden Deutschlands gelenkt. Die Auswirkungen davon zeigen sich auch an diesem Mittwoch – es bleibt nass und wolkig. Und zwar flächendeckend. In Schwaben kann es mancherorts außerdem Gewitter geben.

    Der Donnerstag und der Freitag sind dann nicht mehr ganz so ungemütlich, teilweise sind sogar Temperaturen bis zu 20 Grad drin – doch zum Wochenende kommt das nasskalte Wetter zurück. „Es gibt wieder viele Regenwolken, die auch von Wind begleitet sein werden“, sagt Siebert-Sperl. „Am Sonntag kommt dann ein stärkerer Schwall an Kaltluft.“ Die Höchsttemperatur liegt dann bei gerade einmal elf Grad.

    Das alles sei eigentlich nicht sehr ungewöhnlich, findet die Expertin: „Das ist einfach ein typisches Herbstwetter.“

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