Burgau/Nürnberg Wenn man es genau nimmt, hat das Therapiezentrum Burgau im Landkreis Günzburg gleich zweimal den Bayerischen Gründerpreis 2012 erhalten. Die Einrichtung, in der Menschen mit schwersten Hirnschädigungen behandelt werden, erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Sonderpreis, und der Gründer, der Augsburger Max Schuster, wurde für sein Lebenswerk geehrt. Der Preis, eine Initiative der Sparkassen zusammen mit Stern, ZDF und Porsche, wurde gestern in Nürnberg verliehen.
Es war dieser eine Tag, der das Leben von Max Schuster verändert hat. Dieser eine Tag im Jahr 1987, als die Tochter des Augsburgers bei einem Unfall schwere Hirnschädigungen erlitt und ins Wachkoma fiel. Die Ärzte hatten die junge Frau schon aufgegeben. Für sie gibt es keine Hilfe, waren sie sich sicher. Doch Max Schuster wollte nicht aufgeben, wollte seine Tochter nicht ihrem Schicksal überlassen. Über Monate hinweg suchte er Ärzte und Therapeuten, die ihr helfen konnten. Und er fand sie. Allerdings nicht in Deutschland, sondern in der Schweiz. „Wir müssen auch in Deutschland solch eine Klinik schaffen“, machte sich Schuster zur Aufgabe und gründete 1989 das Therapiezentrum in Burgau. Er baute die Einrichtung zunächst mit seinem eigenen Geld und Spenden auf. Die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, unterstützte das Projekt damals mit mehr als einer Million Mark. Anfang 2004 übertrug Max Schuster seine Anteile am Therapiezentrum an die von ihm gegründete Max Schuster Stiftung für Behinderte. Auch das Nachsorgezentrum Augsburg geht auf die Initiative von Max Schuster zurück.
In Nürnberg, wo er jetzt für sein Lebenswerk geehrt wurde, erklärte er: „Ich freue mich sehr über diesen Preis. Aber viel wichtiger ist mir die damit verbundene Anerkennung für die beiden Einrichtungen, das Therapiezentrum Burgau und das Nachsorgezentrum Augsburg.“
Der Geschäftsführer des Therapiezentrums, Thomas Schaber, erklärt die Anfänge der Klinik: „Wir waren 1989 Pioniere in Deutschland. Wir haben eine Tür aufgedrückt für Menschen im Koma, die als nicht behandelbar galten.“ Mittlerweile gibt es 25 Einrichtungen dieser Art in ganz Deutschland.
In Burgau werden jährlich etwa 700 Patienten mit schwersten Hirnschädigungen behandelt. „Wir gehen an Grenzen. An unsere eigenen, an die der Patienten und an die unseres Wissens und Könnens“, sagt Schaber.
Die Mitarbeiter der Einrichtung haben sich nach seinen Angaben das Ziel gesetzt, die Behandlung ständig weiter zu verbessern. „Wir wollen die Menschen zurück ins Leben holen.“ Der Bayerische Gründerpreis 2012 sei Ansporn, auch weiterhin „nicht zufrieden zu sein“.