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Aus für Oberammergau: München muss Olympia-Pläne ändern

Aus für Oberammergau

München muss Olympia-Pläne ändern

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    Die olympischen Ringe.
    Die olympischen Ringe. Foto: DPA

    Ein Jahr vor der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 haben massive Proteste von Landbesitzern und der Bevölkerung den Kandidaten München dazu gezwungen, sein Sportstätten-Konzept zu ändern.

    Die Wettbewerbe im Langlauf und Biathlon sollen nun nicht mehr wie ursprünglich geplant in Oberammergau, sondern nahe Ohlstadt im Kreis Garmisch-Partenkirchen ausgetragen werden.

    "Oberammergau wäre ein guter Standort für die nordischen Disziplinen gewesen. Wir haben der Gemeinde das Angebot gemacht. Leider haben die Grundstückseigentümer diese Chance nicht genutzt", sagte Willy Bogner, Chef der Bewerbungsgesellschaft. Eine Bürgerinitiative hatte am Freitag in dem weltberühmten Passionsspielort 773 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen Olympia vorgelegt. 400 Stimmen wären nötig gewesen. Vor allem die Grundstücksbesitzer weigerten sich, ihre Flächen zu verpachten. Sie befürchteten unverhältnismäßig große Eingriffe in die Natur.

    Für die Münchner Pläne spielen die dortigen Widerstände nun keine Rolle mehr. Die Olympia-Macher haben sich für das Gut Schwaiganger bei Ohlstadt entschieden. Ein Areal mit vermutlich etwas weniger Konfliktpotenzial. Denn Schwaiganger liegt nicht nur vergleichsweise günstig an der Autobahn A 95, sondern ist zudem seit 90 Jahren in Staatsbesitz. Seit 2004 residiert hier das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Pferdehaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Laut Bogner erfülle das Gebiet alle Streckenanforderungen, die das Internationale Olympische Komitee und die Sportfachverbände vorsehe, und biete somit eine "stabile Planungssicherheit". Bis zum 11. Januar müssen die Bewerbungsunterlagen Münchens fertig sein.

    Die Olympiagegner sehen in den Änderungen der Pläne keine Verbesserung: "Schwaiganger ist kein Deut besser als Oberammergau. Auch dort würde sinnlos eine Landschaft zerstört werden," sagt Andreas Keller, stellvertretender Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz von Garmisch-Partenkirchen und Mitinitiator des Aktionsbündnisses NOlympia. Wenn überhaupt kämen nach Ansicht von Keller für Langlauf und Biathlon nur die bereits bestehenden Anlagen in Oberstdorf oder Ruhpolding, wo die Anlage derzeit für 16 Millionen Euro modernisiert wird, in Frage.

    Gegner planen nächste Schritte

    Grundsätzlich aber lehnt Keller die Spiele ab. Die Olympia-Gegner planen ihre nächsten Schritte, denn auch in Garmisch-Partenkirchen regt sich der Widerstand. Einige Verträge für Schlüsselgrundstücke seien laut Keller noch nicht unterzeichnet. "Wir wollen die Entscheidung der dortigen Landwirte abwarten. Aber ein Bürgerbegehren im Herbst ist durchaus denkbar." Keller glaubt nicht, dass es dann schon zu spät sei, die Münchner Olympia-Bewerbung zu kippen. "Wir stehen gar nicht unter Druck. Olympia kann jederzeit zurückgegeben werden." Von Uta Baumann

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