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Augsburger Unternehmen in der Kritik: Kardinal Meisner will Weltbild loswerden

Augsburger Unternehmen in der Kritik

Kardinal Meisner will Weltbild loswerden

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    Weltbild steht in der Kritik.
    Weltbild steht in der Kritik.

    Nach wochenlangen Diskussionen über erotische und esoterische Titel im kircheneigenen Weltbild-Unternehmen hat der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz über einen Verkauf  beraten. "Die Gesamtthematik Weltbild steht auf der Tagesordnung", sagte Sprecher Matthias Kopp. In welche Richtung die Besprechung der 27 Bistumsvertreter am Montag in Würzburg geht, konnte er zunächst nicht sagen.

    Weltbild wollte sich nicht zu den Vorgängen äußern. Es gehe um einen "innerkirchlichen Meinungsbildungsprozess", sagte eine Sprecherin. Der Augsburger Medienkonzern war Mitte Oktober in die Kritik geraten, weil er im Internetangebot auch Erotik- und Esoterik-Literatur hatte.

    Sogar Papst Benedikt XVI. schaltete sich in die Diskussion ein. Anfang November mahnte er, es sei an der Zeit, die "Verbreitung von Material erotischen oder pornografischen Inhalts, gerade auch über das Internet, energisch einzuschränken". Die katholische Kirche müsse entschiedener und deutlicher gegen solche Missstände vorgehen. Als erste Konsequenz trat in der vergangenen Woche der Weltbild- Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Donaubauer zurück.

    Kurz vor der Tagung des Ständigen Rates verlangte der Kölner Kardinal Joachim Meisner die vollständige Trennung der Kirche von Weltbild. "Es geht nicht, dass wir in der Woche damit Geld verdienen, wogegen wir sonntags predigen", sagte Meisner der "Welt am Sonntag". Für die Kirche gehe es darum, Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx bezog Stellung: "Wir können noch so große Medienkonzerne haben - wenn sie nicht das Ziel haben, das Evangelium zu verkünden, geht es in die falsche Richtung", teilte er mit.

    Gesellschafter des Konzerns mit 6400 Mitarbeitern und mehr als 1,6 Milliarden Euro Jahresumsatz sind zwölf katholische Diözesen, der Verband der Diözesen Deutschlands und die Soldatenseelsorge Berlin. Das Unternehmen ist an verschiedenen Internet-Firmen und einem Tochterunternehmen beteiligt, das Buchhandlungen unter verschiedenen Markennamen betreibt. Neben den Weltbild-Läden zählen auch die Hugendubel-Filialen dazu. Weltbild gehört nach eigenen Angaben zu den größten Internet-, Buch- und Medienhandelsunternehmen in Europa. dpa

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