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Augsburger Polizistenmord: Fassungslosigkeit in Friedberg: Eigentlich "sehr nette Leute"

Augsburger Polizistenmord

Fassungslosigkeit in Friedberg: Eigentlich "sehr nette Leute"

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    Auf dem Bauernhof eines Verwandten suchte die Polizei unter anderem nach Waffen des Friedberger Tatverdächtigen.  
    Auf dem Bauernhof eines Verwandten suchte die Polizei unter anderem nach Waffen des Friedberger Tatverdächtigen.   Foto: Silvio Wyszengrad

    Fassungslos reagieren Friedberger, die Raimund M. (58) kennen, dass er an den Augsburger Polizistenmord beteiligt gewesen sein soll. "Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen", sagt ein Nachbar, der den Verhafteten und seine Familie schon seit Jahrzehnten kennt.

    Der Verhaftete lebte in Friedberg in geordneten Verhältnissen. Er hat den Familiennamen seiner Frau angenommen, die als Beamtin arbeitet. Zu seinem ebenfalls verhafteten, als Polizistenmörder bereits vorbestraften Bruder Rudi R. (56) hatte Raimund M. offenbar eine enge Beziehung. Fast täglich gingen die beiden mittags zusammen spazieren.

    Die Straße, wo Raimund M. mit seiner Familie in Friedberg wohnt, gilt als gutbürgerliche Gegend. Mit der Idylle war es Donnerstagmittag schlagartig vorbei. Maskierte Polizisten eines Sondereinsatzkommandos nahmen Raimund M. fest. Dies wurde aber in der Nachbarschaft nur von wenigen bemerkt. 

    Mehr Aufsehen erregte nicht weit entfernt die  Durchsuchungsaktion auf einem alten Bauernhof. Diesen stellte die Spurensicherung den ganzen Nachmittag bis in die Abendstunden auf den Kopf. Dass die Ermittler dort suchten, lag nahe: Nicht nur wegen der Nähe zur Wohnung des Tatverdächtigen, sondern auch, weil er mit Landwirt verwandt ist.

    Der Familie des verhafteten Friedbergers war gestern der Schock über die Festnahme anzusehen. "Sehr nette Leute", beschreibt eine Nachbarin die Familie. Und eigentlich schließt sie auch den Tatverdächtigen mit ein. Dass ihr langjähriger Nachbar an dem Polizistenmord beteiligt gewesen sein soll, liegt außerhalb ihrer Vorstellungsvermögens. Auch stellvertretender Landrat Peter Feile kennt den verhafteten Friedberger zumindest vom Sehen und gegenseitigen Grüßen. Auch Feile ist "baff erstaunt" über die Festnahme. Denn der tatverdächtige Friedberger machte auf ihn einen gesundheitlich angeschlagenen Eindruck.  Wegen einer Erkrankung hatte Raimund M. auch vor etwa zwei Jahren seine Tätigkeit als Platzwart beim Friedberger Tennisclub aufgegeben.

    Im Zusammenhang mit den Polizistenmord-Ermittlungen fanden am Donnerstag mehrere weitere Durchsuchungsaktionen statt. In Kissing nahm ein Großaufgebot mehrere Stunden lang Firmen auf dem weitläufigen ehemaligen Klaus-Bau-Gelände unter die Lupe. Auch in Derching rückten Spurensicherer an. Dort wurden Wohnmobile und weitere Fahrzeuge durchsucht.

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