Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Augsburger Polizistenmord: Der Fall zieht weite Kreise

Augsburger Polizistenmord

Der Fall zieht weite Kreise

    • |
    Auch diese Handgranaten waren bei der 31-jährigen Frau versteckt.
    Auch diese Handgranaten waren bei der 31-jährigen Frau versteckt. Foto: Foto: Polizei

    Der Fall des ermordeten Polizisten weitet sich aus: Nun sitzen, wie berichtet, drei Personen in Haft – und sie gehören alle zu einer Familie. Während die Ermittler davon ausgehen, dass die Brüder Rudi R. (56) und Raimund M. (58) Ende Oktober den Augsburger Polizisten Mathias Vieth erschossen haben, sehen sie M.s 31-jährige Tochter nur in der Rolle einer Mitwisserin. Für diesen Verdacht gegen die Tochter gibt es aber nach Informationen unserer Redaktion konkrete Spuren.

    Die Tochter sitzt seit dieser Woche in Untersuchungshaft, weil bei ihr daheim im Keller ein Waffenarsenal versteckt war, auch Sturmgewehre, Maschinenpistolen und Handgranaten. Zuerst gingen die Ermittler davon aus, dass sie nichts von den bei ihr deponierten Waffen wusste. Doch nun fand sich zumindest auf einer der Waffen eine Spur der Frau – ein genetischer Fingerabdruck. Deshalb wird gegen sie jetzt ermittelt. Wegen unerlaubten Waffenbesitzes und wegen eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Die nicht vorbestrafte Tochter schweigt nach Angaben der Ermittler bisher zu dem Vorwurf. Ihr Anwalt Stefan Mittelbach hält die Verhaftung offenbar für unangemessen und will eine rasche Freilassung seiner Mandantin erreichen. Er stehe mit der Staatsanwaltschaft in Kontakt und arbeite „an einer schnellen Lösung“, sagt er.

    Neu ist nun auch die Verbindung zu einem Raubüberfall aus dem Jahr 2004. Damals erbeuteten drei maskierte Täter bei einer Werttransportfirma im Augsburger Stadtteil Lechhausen über 100000 Euro. Die Räuber fesselten zwei Wachmänner und sperrten sie ein. Nun ist in einem Waffendepot der Brüder ein Revolver aufgetaucht, der laut Staatsanwaltschaft „zweifelsfrei“ damals einem der Sicherheitsleute abgenommen wurde. Und es gibt womöglich noch eine Spur: Im Jahr 2008 wurde das Unternehmen erneut von mehreren Männern überfallen – die ganz ähnlich vorgingen.

    Unklar ist indes nach wie vor, wie stichhaltig die Beweise gegen die mordverdächtigen Brüder wirklich sind. Mehrere Indizien belasten sie schwer. Die Ermittler sind der Ansicht, dass beide Brüder geschossen und den Polizisten auch getroffen haben. Doch wie sie das belegen wollen, ist bislang ihr Geheimnis. In einem Prozess könnte genau das ein wichtiger Punkt werden, der über die Verurteilung entscheidet. (jöh)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden