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Augsburger Bischof: Kommt der Fall Walter Mixa zum päpstlichen Gerichtshof?

Augsburger Bischof

Kommt der Fall Walter Mixa zum päpstlichen Gerichtshof?

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    Walter Mixa.
    Walter Mixa. Foto: DPA

    Der frühere Augsburger Bischof Walter Mixa denkt an einen Gang zum päpstlichen Gerichtshof. Dieser soll die Vorgänge um seinen Rücktritt untersuchen.

    Eine Prüfung des Falls durch den päpstlichen

    Gerichtshof

    in

    Rom

    sei ein "ganz guter Gedanke, den ich sehr wohl erwäge und bedenke", sagte der 69-Jährige der Tageszeitung "Die Welt".

    Mixa bezieht sich dabei auf das Kirchenrecht, nach dem Handlungen als nicht vorgenommen gelten, sofern sie unter äußerem Zwang zustande kamen. Einem solchen Zwang fühlte sich Mixa vor seinem Rücktrittsgesuch ausgesetzt: Der Druck auf ihn sei "wie ein Fegefeuer" gewesen, sagte Mixa dem Blatt.

    Bereits mit der Rückkehr in seine Wohnung im Bischöflichen Palais am vergangenen Samstag hatte Mixa für neue Unruhe und Unverständnis gesorgt.

    Mixa warf dem Vorsitzenden der katholischen Bischöfe in Bayern, dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx, sowie dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, vor, deren Verhalten "hätte brüderlicher sein müssen". Stattdessen seien sie "zum Papst geeilt und haben ihm den sogenannten Missbrauchsfall vorgetragen, der de facto auf nichts mehr beruhte als auf acht handschriftlichten Sätzen einer höchst dubios hingekritzelten Notiz". Der Inhalt sei haltlos gewesen, wie die eingeschaltete Staatsanwaltschaft festgestellt habe. "Damit durften die doch nicht den

    Die bayerische Bischofskonferenz verwahrte sich gegen Mixas Kritik. "Es ist alles rechtmäßig gelaufen", sagte Sprecher Bernhard Kellner auf Anfrage in München. Darüber hinaus gebe es nichts zu sagen. "Nicht zuletzt zum Schutz von Bischof emeritus Mixa sehen wir davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten", betonte Kellner und fügte hinzu: "Wir wünschen ihm weiter gute Genesung, sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein wichtiger erster Schritt."

    Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" appellierte an Mixa, einzusehen, dass er nicht zur Belastung für die ganze katholische Kirche in Deutschland werden dürfe. Man habe den Eindruck, dass sich Mixa weiterhin von miserablen Beratern beeinflussen lasse. Er müsse einsehen, dass das Wohlergehen seiner früheren Diözesen Eichstätt und Augsburg wichtiger sei als seine persönlichen Ambitionen, sagte "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner der Nachrichtenagentur dpa.

    Mixa hatte am 21. April nach Prügelvorwürfen ehemaliger Heimkinder und Vorwürfen einer Zweckentfremdung von Stiftungsgeldern für Waisenhauskinder bei Papst Benedikt XVI. um seine Amtsentpflichtung gebeten. Diese wurde offiziell am 8. Mai vom Vatikan angenommen. Vorermittlungen zu Missbrauchsvorwürfen hat die Staatsanwaltschaft eingestellt, die Prügelvorwürfe aus seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen bestehen aber weiter. Diese Vorgänge sind strafrechtlich aber verjährt.

    Im Juli will der frühere Augsburger Bischof noch einmal mit Papst Benedikt XVI. persönlich über seinen Fall sprechen. "Er hat mich ja zum Gespräch eingeladen", sagte Mixa dem Blatt. "Vor allem will ich mit ihm also besprechen, wie sich die Situation weiter entwickeln soll." Der frühere Augsburger Oberhirte plant ein Comeback als Priester. "Ich möchte auf jeden Fall in irgendeiner Weise wieder in der Seelsorge tätig sein. Auch mit den Gläubigen feiern, Sakramente spenden." dpa/ddp/AZ

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