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Augsburg: Staatsanwalt beleidigt: "Prinz Protz" muss 60.000 Euro Strafe zahlen

Augsburg

Staatsanwalt beleidigt: "Prinz Protz" muss 60.000 Euro Strafe zahlen

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    Marcus Prinz von Anhalt zeigte sich wie immer gut gelaunt vor Gericht.
    Marcus Prinz von Anhalt zeigte sich wie immer gut gelaunt vor Gericht. Foto: Ulrich Wagner

    Marcus Prinz von Anhalt ist zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate von der Augsburger Justiz verurteilt worden. Das Amtsgericht verurteilte den selbsternannten Rotlichtkönig am Mittwoch wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe von 60.000 Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

    Der wegen eines Steuerverfahrens in Untersuchungshaft sitzende Bordellbetreiber hatte einen Staatsanwalt in einem Brief als "dümmsten Staatsanwalt der Welt, der schielt, zu klein ist und gerne George Clooney wäre, aber voll ist mit Komplexen" bezeichnet. Briefe von Häftlingen werden routinemäßig von der Justiz kontrolliert, weswegen der Passus bekannt wurde. Das Amtsgericht erließ daraufhin einen Strafbefehl gegen Prinz von Anhalt, den der 48-Jährige angefochten hat. Am Mittwoch kam es nun zum Prozess.

    Der Angeklagte hatte bereits vor dem Prozess über seine Anwaltskanzlei mitteilen lassen, dass er den Staatsanwalt keinesfalls habe beleidigen wollen. Er sei lediglich der Meinung gewesen, dass der Beamte im Steuerrecht nicht sonderlich kompetent sei und von wirtschaftlichem Handeln nicht viel Ahnung habe. Das werde er "in einem privaten Brief ja wohl einem Bekannten gegenüber mitteilen dürfen".

    Marcus Prinz von Anhalt wurde wegen Steuerhinterziehung verurteilt

    Dennis Ogul, Richter am Amtsgericht, sah das am Mittwoch allerdings anders. Die Äußerungen des Angeklagten seien nicht mehr von Meinungsfreiheit gedeckt, sagte er in der Urteilsbegründung. Vielmehr habe die "Diffamierung einer Person" im Vordergrund gestanden.

    Der Adoptiv-Prinz, der mit bürgerlichem Namen Marcus Eberhardt heißt, gelernter Metzger ist und aus Pforzheim stammt, hat sich über Jahre hinweg ein Imperium von Bordellen und Nachtklubs aufgebaut. Anfang des Jahres wurde er in Augsburg wegen Steuerhinterziehung zu vier Jahren Haft verurteilt. Die Verteidigung hat allerdings Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt.

    Das Urteil am Mittwoch nahm Marcus Prinz von Anhalt - wie schon im vergangenen Prozess - mit einem Grinsen auf. Sein Kommentar: "Ich empfinde es eher als Beleidigung, dass man denkt, die 60.000 Euro tun mir weh". hogs, drs

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